Der Campus Sprache bietet Deutsch- und Englischkurse für Studierende, THWS-Mitarbeitende und Externe an. Das interaktive Angebot bereitet Teilnehmende auf das Studium vor, hilft bei der Integration in Deutschland - und ermöglicht vielversprechende Karrierechancen.
Veröffentlicht am 25.11.2024
In unserer globalisierten Welt werden Sprachkenntnisse immer wichtiger - ob für einen neuen Job, den interkulturellen Austausch oder die Integration in einem neuen Land. An der THWS trägt der Campus Sprache dazu bei, Studierenden und Mitarbeitenden die nötigen Sprachkenntnisse zu vermitteln, und ist seit 2016 Teil des Campus Weiterbildung und Sprache.
Zunächst einmal richtet sich das Angebot des Campus Sprache an Studierende und Studienbewerber. Diese können Deutsch- und Englischkurse im Rahmen der sprachlichen Eingangsvoraussetzungen für Studiengänge besuchen. Auch als Vorbereitung für ein Praktikum, ein TWIN-Zertifikat oder ein Auslandssemester können die Sprachkurse belegt werden. Die Niveaustufen reichen dabei von A1 bis C1. Eva Scholtyssek, stellvertretende Leiterin des Campus Weiterbildung und Sprache, bekräftigt, wie wichtig gute Deutschkenntnisse gerade für internationale Studierende sind. „Für ein Praktikum und das Leben und Arbeiten in Deutschland reichen A2-Kenntnisse nicht aus. Das heißt, der Erwerb der deutschen Sprache begleitet unsere internationalen Studierenden bis zum Studienende und auch darüber hinaus“, erklärt sie.
Wichtig für die Internationalisierung
Der Campus Sprache spielt in der Internationalisierungsstrategie der THWS eine große Rolle. „Ohne Mehrsprachigkeit ist eine Internationalisierung nicht möglich“, betont Scholtyssek. Das betrifft nicht nur die Vorbereitung internationaler Studierender auf den deutschen Arbeitsmarkt, sondern auch die der inländischen Studierenden auf eine berufliche Tätigkeit im internationalen Umfeld. Kathrin Schmidt hat einen C1-Englischkurs besucht und kann das nur bestätigen. Sie sei sicherer geworden im Sprechen und verstehe auf der Arbeit Zusammenhänge und Meetings mit internationalen Kollegen besser. „Ein Sprachzertifikat ist super für die spätere berufliche Laufbahn, da nahezu alle Firmen fließendes Englisch in ihren Stellenausschreibungen fordern“, meint die Studentin und erhofft sich dadurch einen positiven Effekt bei Bewerbungen. Der beste Moment für einen Sprachkurs sei während des Studiums.
Die Englischkurse richten sich nicht nur an Studierende, sondern auch an Mitarbeitende der THWS. Auch Externen stehen alle Kurse offen. Das Angebot wird einige Monate vor Beginn auf der Homepage des Campus Sprache veröffentlicht. Auch die Anmeldung erfolgt online. Um sich für den richtigen Kurs zu entscheiden, kann man sich beraten lassen oder einen Einstufungstest machen. Normalerweise finden die Sprachkurse während des Semesters abends und in den Semesterferien nachmittags statt, sodass sie gut mit dem Studium vereinbar sind. Je nach Bedarf und Situation gibt es verschiedenen Kursformen - in Präsenz, online und hybrid. Die Prüfungen finden in Präsenz in Würzburg oder Schweinfurt statt.
Viel Zeit für Selbststudium
Für einen Sprachkurs, der zum Abschluss einer Niveaustufe wie A2 führt, müssen mindestens sechs Semesterwochenstunden einplant werden. Neben der regelmäßigen Teilnahme am Unterricht sollte auch viel Zeit in das eigenständige Selbststudium investiert werden, betont Scholtyssek. „Fremdsprachenerwerb beinhaltet nicht nur das Erlernen eines neuen phonetischen Systems und einer neuen Grammatik. Die Teilnehmenden werden auf konkrete Kommunikationssituationen vorbereitet, um sich außerhalb des Sprachkurses angemessen verständigen zu können“, erklärt sie. Dafür gibt es E-Learning-Kursräume mit Lernmaterial und hilfreichen Links.
Ein Sprachkurs umfasst alle Kompetenzbereiche - Hör- und Leseverstehen sowie Sprechen und Schreiben. Abhängig von der Art des Kurses, also ob es sich zum Beispiel um einen Niveaustufenkurs oder einen Fachsprachkurs handelt, gibt es bestimmte Schwerpunkte in den Kompetenzbereichen und Themen. „Ein besonderer Wert wird auf die Handlungsorientierung und Interaktivität im Sprachunterricht gelegt“, sagt Scholtyssek. Denn in Alltagssituationen sollen die Kursteilnehmenden mehr leisten können als bei einer reinen Grammatikübung gefordert wird. Ein besonders praxisorientiertes Kurskonzept wurde im Rahmen des DAAD-Programms „Förderung internationaler Talente zur Integration in Studium und Arbeitsmarkt“ entwickelt. Darüber werden internationale Studierende die Möglichkeit haben, kostenlos an sehr arbeitsmarktorientierten Deutschkursen ab Niveaustufe C1 teilzunehmen. „Das Besondere sind die integrierten Firmenbesuche, das heißt die Studierenden gehen in regionale Unternehmen und wenden die Sprache direkt vor Ort an“, erklärt Scholtyssek.
Förderung der Integration
Aktuell müssen Studierende und Studienbewerber 285 Euro pro Kurs bezahlen, für Externe werden 489 Euro fällig. Im vergangenen Jahr meldeten sich über 1.400 Personen an. Beliebt sind die Kurse vor allem bei jenen, die die Zielsprache wirklich erlernen wollen. Viele Studierende würden beispielsweise den Deutsch-A2-Kurs zunächst als lästige Anforderung für die Studienaufnahme sehen, erklärt Scholtyssek. Sie würden aber im Laufe des Studiums schnell begreifen, dass der Erwerb der deutschen Sprache die Integration fördert und die Chancen auf einen Praktikumsplatz nicht nur verbessert, sondern überhaupt erst möglich macht.
Von Teilnehmenden fällt das Feedback zu den Kursen positiv aus. „Der Aufbau, die Gruppe und die Dozentin waren super“, erzählt Kathrin Schmidt. „Es hat wirklich wahnsinnig viel gebracht und hat trotzdem Spaß gemacht. Zudem war es vorne bis hinten super organisiert.“ Ein weiterer Grund, warum sich ein Sprachkurs an der THWS lohnt, ist das Campus-Sprache-Team selbst, meint Scholtyssek. Die Dozentinnen und Dozenten hätten jahrelange Erfahrung in der Fremdsprachenlehre gesammelt und würden teilweise Praxiserfahrungen aus der Wirtschaft, dem Ingenieur- und Sozialwesen mitbringen. Das gelte besonders für die Fachkurse. Mary Halbig unterrichtet seit 2020 Englisch und Deutsch. Der Campus Sprache biete ihr den Raum, die Studierenden ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten, sagt sie. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr Situationen, als sich Studierende mit negativen fremdsprachlichen Erfahrungen bei ihr dafür bedankt hätten, dass sie ihnen einen anderen Zugang zu einer Fremdsprache ermöglicht habe.
KI kein Ersatz für menschliche Kommunikation
Das gesamte Campus-Sprache-Team bildet sich als Teil des Campus Weiterbildung und Sprache stets über Netzwerke, Workshops und Symposien weiter und beschäftigt sich auch mit Themen wie künstliche Intelligenz im Fremdsprachenunterricht. Trotz DeepL, ChatGTP und Co. sei es weiterhin wichtig Fremdsprachen zu lernen, betont Eva Scholtyssek. „Ich habe miterlebt, wie Teenager nebeneinanderstanden und mit Übersetzungs-Apps über ihr Handy kommunizierten, da sie keine gemeinsame Sprache gesprochen haben. So etwas kann man sich für das langzeitliche Leben und Arbeiten in einem fremdsprachlichen Land nicht vorstellen.“ Zumindest in den nächsten Jahrzehnten glaubt sie nicht, dass KI menschliche Kommunikation ablösen wird. „Sprachen dienen als Kommunikationsmittel und eröffnen neue Perspektiven und Sichtweisen. Mit Fremdsprachen kommen mehr Aspekte, zum Beispiel kulturelle und gesellschaftliche, hinzu“, sagt Mary Halbig und bekräftigt damit auch die Wichtigkeit von Fremdsprachen. „Diese jungen Menschen sollen sich in einer globalisierten Welt – mit Empathie und Verständnis – effektiv bewegen können“, so Halbig. „Und dies ermöglicht der Campus Sprache.“