×
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

FANG: Thematische Vielfalt und Multidisziplinarität

Über eine Fakultät, an der Fachrichtungen verschiedenster Art aufeinandertreffen

 © Sarah Steinberger

Die Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften, kurz FANG, zeichnet sich durch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal aus: Als einzige Fakultät der THWS betreut sie nicht nur rund 200 Studierende in fünf eigenen Studiengängen, sondern fungiert auch als Dienstleister für andere Fakultäten.

Veröffentlicht am 02.08.2023

Ob Fachübersetzen oder Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation, Angewandte Mathematik oder Wirtschaftsinformatik: Die Fakultät für Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften (FANG) bildet mit ihren Studiengängen ein breites Themenspektrum ab. Aber sie betreibt nicht nur eigene Studiengänge, sondern ist auch direkter Ansprechpartner und Dienstleister für andere Fakultäten in Sachen Lehre, Lernen und Forschung.

Zitat von Prof. Dr. Jochen Seufert: „Der Mix aus Natur- und Geisteswissenschaften liegt in unserer DNA. Er wurde uns praktisch in die Wiege gelegt.“

Das mag für eine Fakultät auf den ersten Blick recht ungewöhnlich erscheinen. Der Grund hierfür liegt in der historischen Genese der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften. „Der Mix aus Natur- und Geisteswissenschaften liegt in unserer DNA. Er wurde uns praktisch in die Wiege gelegt“, erklärt Prof. Dr. Jochen Seufert, Dekan der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften. Als einzige der zehn Fakultäten der THWS ist die FANG auf die zwei Standorte Würzburg und Schweinfurt verteilt und vereint mit Natur- und Geisteswissenschaften zwei grundverschiedene Fachbereiche mit unterschiedlichsten Disziplinen an nur einer Fakultät. 

Zwei Standorte von Anfang an

Schon bei der Gründung der Hochschule im Jahr 1971 war die FANG an den Standorten Würzburg und Schweinfurt vertreten. Die Ansiedelung an zwei Standorten liegt darin begründet, dass bereits in den Anfängen der Hochschule sowohl in Würzburg als auch in Schweinfurt Studiengänge technischer Natur angeboten wurden. „Diese technischen Studiengänge bedurften einem Input in Form von mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern, welchen wir schon vor 50 Jahren geleistet haben“, erläutert Prof. Dr. Seufert.

Einen historischen Meilenstein für die Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften stellte das Jahr 1973 dar. Im Rahmen des Bayerischen Hochschulgesetzes verfügte die Legislative, dass alle bayerischen Fachhochschulen einen Allgemeinwissenschaftlichen Fachbereich gründen müssen. Dieser sollte die Qualität der Lehre in den Sprachen und den mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern sicherstellen. So kam es dazu, dass die FANG hochschulweit für die Sprachausbildung, die Ausbildung aller Studiengänge in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern und die Organisation der Allgemeinen Wahlpflichtfächer (AWPF) zuständig ist. 

Porträtbild von Prof. Dr. Jochen Seufert
Als Dekan der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften leitet und vertritt Prof. Dr. Jochen Seufert die Fakultät nach außen (© Stefan Bausewein)

Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten

In der Zusammenarbeit mit den anderen Fakultäten sieht FANG-Dekan Prof. Dr. Seufert nur Vorteile: „Wir sind ja nicht nur Dienstleister, sondern betreiben auch eigene Studiengänge. Wir wissen also auch, welche Herausforderungen andere Fakultäten bei der Unterhaltung von Studiengängen haben und können kooperativ auf deren Probleme eingehen.“ Was den Dienstleistungsexport anbelangt, bekommt die FANG in aller Regel keinerlei Vorgaben. Folglich kann sie die eigenen Lehr- und Lernkonzepte sowie die Inhalte, die sie für die jeweiligen Studiengänge als geeignet erachtet, frei umsetzen. „In dieser Verzahnung mit den anderen Fakultäten liegt auch der Reiz meiner Tätigkeit. Es ist immer gut, vernetzt zu sein. Mir macht die Arbeit mit den anderen Fakultäten sehr viel Spaß“, berichtet Seufert.

Zitat von Prof. Dr. Jochen Seufert: „In dieser Verzahnung mit den anderen Fakultäten liegt auch der Reiz meiner Tätigkeit. Es ist immer gut vernetzt zu sein und mir macht die Arbeit mit den anderen Fakultäten sehr viel Spaß“.
Zitat von Prof. Dr. Martin Storath: „Die Aufgaben sind auf viele Schultern verteilt, was sicherlich stark zu einer erfolgreichen Organisation beiträgt“.

Um eine optimale Organisation innerhalb der Fakultät zu gewährleisten, sind Dekan, Prodekan und Studiendekan seit vielen Jahren auf die beiden Standorte der THWS aufgeteilt. Dekan und Prodekan teilen sich dabei die Ressourcenplanung für die Schweinfurter beziehungsweise die Würzburger Abteilung und werden durch je ein Dekanats-Team unterstützt. Darüber hinaus haben alle Studiengänge der FANG Studiengangleiterinnen oder -leiter und eine mindestens dreiköpfige Prüfungskommission. Außerdem verfügt jeder Standort über einen AWPF-Beauftragten sowie über eine Reihe von Funktionsbeauftragten. „Die Aufgaben sind auf viele Schultern verteilt, was sicherlich stark zu einer erfolgreichen Organisation beiträgt“, erklärt Prof. Dr. Martin Storath, Studiendekan der FANG. 

Trotzdem sei die Organisation nicht immer einfach. Neben standortspezifischen Eigenheiten erweisen sich die thematisch komplett unterschiedlichen fakultätseigenen Studiengänge mit ihren verschiedenen Anforderungen häufig als herausfordernd. Während in Schweinfurt weitestgehend die technischen Disziplinen beheimatet sind, sind in Würzburg die sprachbasierten Studiengänge zu Hause. „Es treffen zwei thematisch völlig unterschiedliche Welten aufeinander. Da ist manchmal schon ein gedanklicher Spagat notwendig. Dennoch ist die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt innerhalb der Fakultät hervorragend“, sagt Prof. Dr. Jochen Seufert. 

Ansicht der Bürotür
Vor dem Büro des Dekans Prof. Dr. Jochen Seufert der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften (© Sarah Steinberger)
Außenansicht Eingang zum Campus Ignaz Schön in Schweinfurt
Eingang zum Campus Ignaz Schön in Schweinfurt (© Sarah Steinberger)

Gesamte Palette der wissenschaftlichen Disziplinen

Mit den allgemeinen Wahlpflichtfächern stellt die FANG ein umfangreiches Reservoir unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen. Sie bieten den Studierenden die Möglichkeit, über den fachlichen Tellerrand des eigenen Studiengangs hinauszuschauen und die eigenen Kompetenzen zu erweitern. Das Angebot umfasst deutsche wie englischsprachige Kurse in allen gesellschaftlich relevanten Fachrichtungen und reicht von Kulturwissenschaften, Geschichte, Politik und Recht über Naturwissenschaften und Technik bis hin zu Kreativität, Kunst und Literatur. Neben den großen Standardsprachen Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Russisch und Chinesisch können die Studierenden Sprachen wie Japanisch oder Niederländisch lernen.

„Die Lehrbeauftragten bringen durch die AWPF viele weitere breitgefächerte Themengebiete ein. Diese Vielfalt ist bei uns besonders“, betont Prof. Dr. Storath. Darüber hinaus können die Studierenden an der FANG verschiedene Zertifikatslehrgänge besuchen und so Zusatzqualifikationen erlangen. Dazu zählen etwa das UNIcert-Zertifikat, mit dem hochschulspezifische Fremdsprachenkompetenzen nachgewiesen werden, oder Zertifikate in der Fachkunde Umweltschutz. 

Mathematisch-naturwissenschaftliche Expertise

Die FANG adressiert den gesamten MINT-Bereich und kann so umfassende Kompetenzen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenfächern vorweisen. „Während die Disziplinen Informatik, Naturwissenschaften und Technik nur in den technischen Studiengängen vertreten sind, ist die Mathematik-Ausbildung praktisch in allen Studiengängen integriert, denn ein Betriebswirt beispielsweise braucht ja auch ein gehöriges Maß an Mathematik“, erläutert der Dekan. Die Mathematik-Module sind dabei sowohl studiengangübergreifend als auch studiengangspezifisch ausgelegt. Prof. Dr. Storath unterrichtet zumeist in Servicevorlesungen für die anderen technischen Fakultäten der THWS die Fächer Mathematik und Maschinelles Lernen und merkt dabei positiv an: „Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen anderer Fakultäten empfinde ich als produktiv und unkompliziert.“

Porträtbild von Prof. Dr. Martin Storath
Der Studiendekan Prof. Dr. Martin Storath unterstützt bei den Themen der Qualität der Lehre
 der FANG (© Alina Bendinger)

Teilweise wird die FANG schon bei der Design- oder Konzeptionsphase eines neuen Studiengangs hinzugezogen. Gemeinsam mit anderen Fakultäten überlegen die Verantwortlichen der FANG dann, wie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenfächer mit weiterführenden Fächern, die in höheren Semestern gelehrt werden, optimal verzahnt werden können. Darüber hinaus begleitet die FANG zusammen mit anderen Fakultäten interaktive Forschungsprojekte, bei denen die mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Fakultät gefordert sind. 

Mit Blick auf die Zukunft hofft der Dekan, die Forschung und damit verbunden die thematische Vielfalt noch weiter auszubauen. Schließlich sei diese das Charakteristikum der FANG: „Gerade die Vielfalt an Themen und die hochschulweite Tätigkeit mit sehr heterogenen Gruppen machen für mich den besonderen Charme der Fakultät aus. Es ist einfach toll, ein kleines Zahnrädchen in dieser großen thematischen Vielfalt zu sein.“

 © THWS / Simone Friese

Ein Überblick über die sechs Studiengänge der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften

Würzburg

  • Bachelor Fachübersetzen
  • Master Fach- und Medienübersetzen
  • Master Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation

Schweinfurt

  • Bachelor Angewandte Mathematik (bis SS 2023 als Bachelor Technomathematik)
  • Master Angewandte Mathematik und Physik
  • Master Nachhaltige Energiesysteme (gemeinsam mit den Fakultäten Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, Start: WS 2023/24)

Ein Artikel von 
Sarah Steinberger