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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Studienwahl: Die Lichtbringer

Wie die Studienbotschafterinnen und -botschafter der THWS arbeiten

 © COLOURBOX Pressmaster

Das Hochschul- und Studienangebot in Deutschland ist riesig. Und auch die Zahl der Studienrichtungen an der THWS ist beachtlich. Das kann Schülerinnen und Schüler leicht überfordern. Die Studienbotschafterinnen und -botschafter der THWS bringen Licht ins Dunkel und beantworten auf Berufsinformationsmessen und bei Schulbesuchen alle Fragen der Studieninteressierten.

Veröffentlicht am 03.05.2023

Es ist die Qual der Wahl: In Deutschland gab es im Wintersemester 2019/20 mehr als 10.500 grundständige Studiengänge an über 420 Hochschulen. Diese Vielfalt an Möglichkeiten stellt immer mehr Schülerinnen und Schüler bei der Studienentscheidung vor Probleme. Um die vielen Optionen zu durchschauen und eine wohldurchdachte Entscheidung treffen zu können, gibt es Berufsinformationsmessen. Dort können Studieninteressierte all ihre Fragen stellen, wie etwa: Welche Fähigkeiten muss ich für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre mitbringen? Was lernt man im Studiengang Robotik? Die Antworten auf diese Fragen wissen Studienbotschafterinnen und -botschafter. 

Das sind Studierende, die ihren Studiengang, ihre Fakultät oder ihre Hochschule nach außen repräsentieren. Sie sind das Bindeglied zwischen den Studieninteressierten und der Hochschule. Aus erster Hand und auf Augenhöhe mit den Schülerinnen und Schülern berichten sie über ihre Erfahrungen im Studium. 

Im Wintersemester 2014/15 wurde das Projekt der Studienbotschafterinnen und -botschafter an der THWS ins Leben gerufen. Als Monika Hahn, Mitarbeiterin der Hochschulkommunikation, drei Jahre später an die Hochschule kam, hat sie das Team immer weiter vergrößert und das Angebot verstärkt an Schulen in der Region beworben. „Die Schülerinnen und Schüler stellen den Studierenden ganz andere Fragen als Professorinnen und Professoren“, berichtet Hahn. Auch der Präsident der THWS, Prof. Dr. Robert Grebner, ist begeistert von der Initiative. „Unsere Studienbotschafterinnen und Studienbotschafter haben einen hohen Stellenwert, da sie den Nachwuchs an die Hochschule heranführen“, sagt Grebner. „Sie unterstützen Schülerinnen und Schüler dabei, ihren Bildungsweg und die Berufswahl zu finden.“

Zitat von Monika Hahn: „Die Schülerinnen und Schüler stellen den Studierenden ganz andere Fragen als Professorinnen und Professoren.“

Die Mission: Licht ins Dunkel bringen

Für die meisten der Bachelorstudiengänge gibt es einen Studienbotschafter respektive eine Studienbotschafterin. Clara Späth beispielsweise ist verantwortlich für Betriebswirtschaftslehre (BWL) und International Management. Sie studiert im siebten Semester BWL und ist seit eineinhalb Jahren als Studienbotschafterin tätig. „Ich freue mich immer, wenn ich bei dieser großen Entscheidung weiterhelfen und Licht ins Dunkel bringen kann“, berichtet Clara begeistert. Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern bringen ihr sehr viel Dankbarkeit entgegen, wenn sie ehrliche und authentische Einblicke in ihr Studium gibt. Clara besuchte eine Realschule, wo sie ab der 9. Jahrgangsstufe mit ihrer Klasse regelmäßig auf Messen fuhr. Daher kann sie sich gut in die Schulabgänger hineinversetzen. „Berufsfindung war zu Schulzeiten immer sehr präsent. Die Messen haben mir geholfen und mich weitergebracht. Diese Erfahrung möchte ich gerne weitergeben“, sagt Clara dankbar.

Jonas Schewior repräsentiert seinen Studiengang bei einer Messe
Jonas Schewior (rechts im Bild) repräsentiert seinen Studiengang bei einer Messe (© THWS/Simone Friese)

Bei Schulbesuchen präsentiert die Studienbotschafterin eigenständig ihren Studiengang anhand einer PowerPoint-Präsentation. Auf Veranstaltungen und Messen zur Studienorientierung informiert und berät sie die Besucherinnen und Besucher. „Es gibt auch ein Programm, das sich „Meet a student“ nennt. Dabei können Schülerinnen und Schüler über ein Kontaktformular auf die Studienbotschafter zugehen und ihnen exklusiv all ihre Fragen stellen“, erklärt Clara. Es besteht die Möglichkeit, die Studierenden zu einer Vorlesung zu begleiten, um Hochschul-Luft zu schnuppern. „Auch ein Besuch in der Mensa ist im Programm enthalten“, lockt Clara. 

Jonas Schewior, Robotik-Student im fünften Semester, ist seit dem Frühjahr 2022 Studienbotschafter. Er hat bisher zweimal Studieninteressierte im Rahmen von „Meet a student“ beraten. „Der Job verlangt Flexibilität, die aber im Normalfall ein Hochschulstudium sowieso mit sich bringt“, sagt er.

Ab und zu arbeiten die Studienbotschafterinnen und -botschafter auch als sogenanntes Testimonial bei Bild- und Videoaufnahmen für Social Media mit. Clara berichtet: „Eins meiner Highlights war die Instagram-Kampagne, die den Studiengang BWL bekannter machen sollte. Da wurden drei Videos von mir auf Instagram ausgestrahlt.“ 

Ein flexibler Job, der Flexibilität verlangt

Natürlich werden die engagierten Studierenden für ihre Arbeit auch entlohnt. 12,85 Euro bekommen sie in der Stunde. Die Arbeitszeit pro Semester beträgt ca. 15 bis 40 Stunden, kann aber sehr unterschiedlich ausfallen. Späth arbeitet etwa zehn Stunden pro Monat. In Jonas Vertrag sind 40 Stunden pro Semester festgeschrieben. Er hat ungefähr ein bis zwei Termine im Monat. Die Stunden halten die Studierenden in einer Excel-Tabelle fest. Da die Veranstaltungen nicht nur in Würzburg oder Schweinfurt stattfinden, ist ein Auto zwar von Vorteil, aber kein Muss. Denn meist reisen mehrere Studienbotschafterinnen und -botschafter gemeinsam an, da finde sich immer eine Lösung, so Robotik-Botschafter Jonas.

Vor jedem Termin bekommen die Studierenden von Monika Hahn Informationsmaterial und einen Leitfaden mit häufig gestellten Fragen von Schülerinnen und Schülern. Wie ist das Leben im Studium? Welches Schulfach braucht man besonders? „Die erste Frage, die immer gestellt wird, ist, ob man gut in Mathe sein muss“, sagt Clara und lacht. Sie erzählt den Schülerinnen und Schülern dann, dass sie selbst nicht gut in Mathe war und es dennoch bis ins siebte Semester geschafft hat. Auf die Frage, wie zeitintensiv das Studieren sei, antwortet Späth, dass Studierende viel Eigeninitiative benötigen und motiviert die Schülerinnen und Schüler, ein Hochschulstudium in Erwägung zu ziehen. Wenn sie doch mal eine Frage nicht beantworten kann, verweist sie auf weitere Personen: Monika Hahn von der Hochschulkommunikation, den Studienberater, die entsprechenden Professorinnen und Professoren des Fachs oder andere Studienbotschafter. Jonas äußert sich ehrlich und wenn nötig auch kritisch. Doch grundsätzlich stünde er hinter seinem Studiengang. „Es ist auf jeden Fall von Vorteil für den Job, wenn man sein Studium mag“, sagt Jonas. 

Zitat von Clara Späth: „Die erste Frage, die immer gestellt wird, ist, ob man gut in Mathe sein muss.“

Die Voraussetzungen: offen, kommunikativ, empathisch

Kommunikationsstärke und Einfühlungsvermögen sind wichtige Eigenschaften, die man für den Job braucht. Man sollte gerne Vorträge halten, offen sein und auf Menschen zugehen können. „Es ist gut, wenn man noch weiß, wie man sich damals mit 17 gefühlt hat, als alle auf einen eingeredet und nach den Zukunftsplänen gefragt haben“, überlegt Clara. Auch zuhören sei wichtig und auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen können. „Ahnung vom eigenen Studiengang sollte man haben“, ergänzt Jonas. „Doch wenn man selbst studiert, kann man die meisten Fragen schon beantworten.“

Studienbotschafterinnen und -botschafter beraten angehende Studierende
Studienbotschafterinnen und -botschafter beraten angehende Studierende u. a. auf Berufsinformationsmessen über die verschiedenen Studiengänge an der THWS (© THWS/Simone Friese)

Ab dem zweiten Semester ist es möglich, Studienbotschafterin beziehungsweise -botschafter zu werden. Dann haben die Studierenden schon selbst ein wenig Erfahrung mit ihrem Studium und der THWS sammeln können. Im Normalfall wird man von einem Professor oder einer Professorin vorgeschlagen. Doch es ist auch möglich, sich eigenständig zu bewerben. Man kann eine formlose Bewerbung per E-Mail mit Lebenslauf an schulteam[at]thws.de senden und so gegebenenfalls bald seinen Studiengang vor den Studieninteressierten repräsentieren. 

Ein Artikel von 
Lynn Feldmann