Nach vier Förderrunden ist die Förderung des Projekts „KickStart“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorerst abgeschlossen. Das Projekt wurde vom Startup-Lab Werk:Raum der THWS in Schweinfurt koordiniert und unterstützt. Das Ziel: Gründungsaktivitäten im Hochschulkontext fördern. Ein fortwährender Erfolg.
Veröffentlicht am 29.10.2025
Seine eigene Idee für ein Projekt tatsächlich in die Tat umzusetzen, erfordert neben Mut auch meist etwas Unterstützung. Diese Unterstützung konnten Studierende sowie Mitarbeitende der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) durch den KickStart-Wettbewerb bekommen - in Form von Fördergeldern, aber auch durch organisatorische Hilfe durch das Werk:Raum-Team in Schweinfurt. Prof. Dr. Volker Bräutigam, verantwortlicher Professor für das Startup-Lab, erklärt: „KickStart ist ein Teil von Werk:Raum. Während wir als Werk:Raum hier in Schweinfurt die Location zum Entwickeln der Ideen stellen und die Teams vor Ort unterstützen, geht es beim KickStart-Wettbewerb vor allem darum, seinen eigenen Prototypen entwickeln zu können.“ Dafür pitchen die Teams um eine Fördersumme von 7.500 Euro - dieses Budget können sie dann über sechs Monate für die Weiterentwicklung ihrer Idee nutzen. Die Unterstützung des Werk:Raum-Teams bleibt aber auch nach der KickStart-Förderung bestehen: hier geht es vor allem um ganzheitliche Betreuung und darum, die notwendigen Skills für das Gründen zu erlernen.
KickStart-Wettbewerb – zwischen Pitches, Potenzial und Jury-Punkten
Die Teams bewerben sich beim Werk:Raum-Team mit ihrer Idee und werden dann zum Pitch-Event des KickStart-Wettbewerbs eingeladen. Dort müssen sie in drei Minuten ihre Idee überzeugend präsentieren. „In den insgesamt vier Förderrunden haben die Teilnehmerzahlen variiert – an manchen Wettbewerben hatten wir aber fast 30 Pitches an einem Abend, das ist dann schon sehr intensiv“, erzählt Lisa Lehmann, Innovationsmanagerin im Startup-Lab Werk:Raum. Die etwa fünfköpfige Jury, bestehend aus Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung, vergibt daraufhin Punkte und entscheidet sich je nach Teilnehmerzahl für etwa vier bis sieben Teams, die die finanzielle Förderung erhalten. Sowohl der Innovationsgrad als auch das Marktpotenzial der Idee sind dabei von Bedeutung. Dennoch spielt auch die Teampersönlichkeit eine entscheidende Rolle: „Wenn jemand überzeugend pitcht, weil er für seine Idee brennt, ist das auch ein wichtiges Kriterium“, so Prof. Dr. Bräutigam.
Bilanz nach vier Förderrunden
Seit Beginn des KickStart-Projekts im Sommersemester 2023 haben vier Wettbewerbe stattgefunden, in denen insgesamt 180 Personen in 90 Teams teilgenommen haben - 25 Teams haben letztlich die Anschubfinanzierung von 7.500 Euro erhalten. Nach diesen vier Förderrunden ist die Fördersumme nun verteilt und das Projekt des BMBF vorerst abgeschlossen. „Das Projekt ist ein ganz klarer Erfolg für uns, weil wir die Möglichkeit haben, junge Teams und ihre Ideen noch vor ihrer Gründung in den ersten Schritten zu unterstützen“, betont Katharina Pfeuffer, Innovationsmanagerin im Startup-Lab Werk:Raum. Außerdem sei es ein großer Vorteil, im Schonraum der Hochschule seine Idee bzw. seinen Prototypen entwickeln zu können. „Auch, wenn man hier mit einem Projekt auf die Nase fällt, hat es erstmal wenig Konsequenzen“, ergänzt Lisa Lehmann, die die Teams hautnah bei ihren Aktionen begleitet. Dennoch gebe es einige bürokratische Hürden und Richtlinien im öffentlichen Dienst, die vorsehen, dass jede Ausgabe vorher beantragt werden muss - das ließe sich mit einem eher flexiblen Start-up-Gedanken manchmal nur schwer vereinbaren.
Von Runde zu Runde des KickStart-Wettbewerbs hat das Werk:Raum-Team neue Learnings erarbeitet und umgesetzt. Gerade in der Kommunikation sei hier Gefahr für Missverständnisse: Auch wenn man die Fördersumme gewinnt, kann man damit nicht machen, was man möchte. Deshalb sei es wichtig, hier transparent und sensibel zu kommunizieren, so Lehmann. „Außerdem lerne ich selbst noch immer, die Selbstständigkeit der Studierenden mehr zu fördern. Wir als Werk:Raum-Team sind Begleiter, aber nicht die treibende Kraft.“ Die intrinsische Motivation müssten die Studierenden selbst mitbringen, um ihr Projekt voranzutreiben. Eine Herausforderung sei grundsätzlich auch, Studierende auf das Projekt selbst aufmerksam zu machen. Gerade die Möglichkeit, die finanzielle Förderung zu erhalten, sei erklärungsbedürftig. Prof. Dr. Bräutigam sieht aber viel Potenzial an der Hochschule: „Ich glaube, es gibt wirklich viele gute Ideen. Einige trauen sich dann vielleicht aber einfach nicht, teilzunehmen und die Idee auch in die Tat umzusetzen.“
Geförderte Teams etablieren ihre Projekte
Dass sich die Teilnahme lohnt, zeigen einige Beispiele von geförderten Teams, die mit ihren Ideen bereits große Erfolge feiern können. Ein Vorzeige-Team des „KickStart“-Projekts ist das Start-up CAARD unter der Leitung von Dhairya Shah, dem ersten internationalen Studierenden der THWS, der hier gegründet hat. Mit der App CAARD arbeitet das Team an einer ganzheitlichen Lösung, um dem unorganisierten Chaos beim Verwalten von Kontakten entgegenzuwirken - eine digitale Visitenkarte, die Beziehungen erfasst und Interaktionen fördert. Für CEO Dhairya Shah, war der größte Meilenstein des Teams, die im August 2024 skizzierte Idee bis Januar 2025 in ein öffentlich verfügbares Produkt umzusetzen. „Heute ist die CAARD-App in über 175 Ländern verfügbar, unsere Hardware funktioniert auf jedem modernen Smartphone und wir haben es in weniger als fünf Monaten geschafft”, so Shah. Dabei sei die Hilfe durch die KickStart-Förderung entscheidend gewesen: Mit dem Zuschuss von 7.500 Euro habe das Team das nötige Kapital bekommen, um schnell von der Skizze zum funktionsfähigen Prototyp zu gelangen. „Kurz gesagt: KickStart hat den Anstoß gegeben; wir konzentrieren uns nun auf das Wachstum.“
Ein weiteres Start-up, das auch die KickStart-Förderung erhalten hat, ist das von Sophia Fries. Mit ihrer Plattform „peeps – the social map“ möchte sie auf das Thema Einsamkeit gerade in den Mitzwanzigern aufmerksam machen und dem entgegenwirken. Mittlerweile hat sie damit auf Instagram eine Community aufgebaut und organisiert regelmäßig Events, um Menschen mit gleichen Interessen zusammenzubringen. „Der größte Erfolg ist zu sehen, wenn die eigene Idee funktioniert und sich Menschen tatsächlich über peeps anfreunden - da lohnt sich die ganze Arbeit, die man in sein Projekt steckt“, sagt Sophia.
Ausblick: Was kommt nach KickStart?
Das Team des Startup-Labs Werk:Raum sieht auch nach Abschluss der Förderung einen fortwährenden Erfolg im Projekt „KickStart“. Die geförderten Gründerteams stehen meist noch am Anfang ihrer Karrieren - haben aber viel Potenzial, ihre Ideen auch langfristig zu etablieren. Laut Prof. Dr. Bräutigam stehen die Sterne für eine Nachfolgeförderung grundsätzlich nicht schlecht, da auch das Bayerische Hochschulinnovationsgesetz festlegt, dass der Bereich Gründung von den Hochschulen explizit vorangetrieben werden soll. „Auch mit Prof. Dr.-Ing. Jan Schmitt, Vizepräsident für Forschung und Gründung an der THWS, der auch Mitinitiator des Werk:Raum-Projekts war, haben wir hier Unterstützung, die dem Thema mehr Sichtbarkeit und Ernsthaftigkeit gibt“, so Prof. Dr. Bräutigam. Der verantwortliche Professor für das Startup-Lab träumt sogar von einem Pitch-Event mit 1.000 Studierenden - bei dieser Leidenschaft des Werk:Raum-Teams für das Thema Gründung und die Unterstützung der Studierenden bleibt ein so riesiges Pitch-Event vielleicht auch kein Traum.



