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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Startup Competition: Innovation hautnah erleben

Auf dem Start-up-Event in Lohr verwandeln sich Herausforderungen in Lösungen

 © Laura Maul

Kreativität, Fortschritt und Teamwork lagen Mitte Mai in Lohr in der Luft. Im Rahmen der Startup Competition entwickelten Studierende aus echten Herausforderungen innovative Lösungen für Unternehmen. Wie die Competition abgelaufen ist und welche Mehrwerte die Beteiligten daraus ziehen konnten.

Veröffentlicht am 25.11.2024

Startup Competition – Was ist das?

Die Sonne strahlte bereits an diesem warmen Dienstagmorgen, als nach und nach Studierende der THWS beim Starthouse Spessart eintrudelten. Nachdem sich alle Teilnehmenden versammelt hatten, begann die Veranstaltung mit einem Auftakt, bei dem die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen deren jeweilige Herausforderung vorstellten. Das erste Unternehmen, die Bosch Rexroth AG, präsentierte die Problemstellung, wie man mithilfe von KI die Mensch-Maschine-Interaktion verbessern könnte. Die Sparkasse Mainfranken Würzburg suchte nach einer Lösung für die Frage, wie ein digitales Gründerzentrum gestaltet sein könnte. Und die Schneider Electric GmbH stellte die Herausforderung vor, zugezogene ausländische Mitarbeitende in den Landkreis einzubinden und zu vernetzen. Die Studierenden konnten im Vorfeld ein favorisiertes Thema angeben - so bildeten sich pro Challenge jeweils zwei Teams.

Veranstaltet wurde das eintägige Event vom Starthouse Spessart, dem digitalen Gründerzentrum in Lohr am Main und dem Projet EntrepreneurSHIP der THWS. Studierende und Mitarbeitende der drei Unternehmen trafen Mitte Mai aufeinander, um gemeinsam an Lösungen für Herausforderungen aus dem Firmenalltag zu arbeiten. Bei der Bearbeitung der von den Unternehmen vorgestellten Problemstellungen standen den Studierenden kompetente Coaches unterstützend zur Seite. „Die Studierenden sollen auf diese Weise im Team erfahren, wie man als Start-up denkt – also, wie kommt man vom Problem zur Business Case Lösung“, äußert sich Anja Güll, Leiterin des Starthouse und Coach bei der Competition.

Zitat von Anja Güll: „Die Studierenden sollen auf diese Weise im Team erfahren, wie man als Start-up denkt – also, wie kommt man vom Problem zur Business Case Lösung“

Erster Impuls: Teambuilding

Die Teams fanden sich nach und nach zusammen und der Kreativitätsprozess konnte starten. Der Tag war aufgeteilt in drei Impulse, die zur Lösungsfindung beitragen sollten. Zwischendurch gab es immer wieder Pausen mit Verpflegung und der Möglichkeit zum Netzwerken. Der erste Impuls war dafür gedacht, dass sich zunächst die Teammitglieder untereinander und dann ihre genaue Problemstellung durch spielerische Aufgaben kennenlernen konnten. Die erste Aufgabe „Ice-Breaker“ sah vor, dass die Mitglieder eine Gemeinsamkeit finden und daraus ihren Teamnamen entwickeln sollten. Dabei entstanden die unterschiedlichsten Namen wie beispielsweise „Schwarzer Kaffee“, weil sich herausstellte, dass alle Teammitglieder ihren Kaffee schwarz mochten.

Im Anschluss daran wurde gebrainstormt und erste kreative Ideen zur Lösungsfindung gesammelt. „Es ist großartig, dass bei den Studierenden direkt Ideen sprudeln, die uns im Unternehmen wahrscheinlich nie gekommen wären“, so Benedikt Rüb, Vertreter der Firma Bosch Rexroth. Die Ideen verfolgten dabei die unterschiedlichsten Ansätze – von KI-Entwicklungen über Websites bis hin zu Apps. Am Ende des ersten Impulses kannten sich die Teammitglieder und hatten eine Lösungsidee für ihr jeweiliges Problem entwickelt.

Zitat von Benedikt Rüb: „Es ist großartig, dass bei den Studierenden direkt Ideen sprudeln, die uns im Unternehmen wahrscheinlich nie gekommen wären“
Drei Studierende arbeiten an ihrer Canvas auf einem Tisch.
Das Team der Sparkasse füllt während des zweiten Impulses sein Business Canvas aus, um seine Lösungsidee zu konkretisieren (© Laura Maul)

Zweiter Impuls: Konkretisierung

Bei der zweiten Arbeitsphase galt es die Idee weiter auszubauen. Die erste Aufgabe bestand darin, ein Business Canvas auszufüllen. Ein Business Canvas stellt die Modellierung eines Geschäftsmodells dar, das die Wettbewerbsvorteile, Mehrwerte und Monetarisierung der Lösungsidee festhält. Ziel ist es, Ideen zu konkreten Lösungen weiterzuentwickeln, die ein Business Case, also ein Geschäftsszenario, darstellen.

Die zweite Aufgabe des Impulses trug den Namen „Prototyping“. Der Name war Programm: Die Studierenden konnten sich eine von vier Optionen aussuchen, um ihre Idee als Prototyp darzustellen. Zur Auswahl standen die Erstellung eines Videos, eines physischen Prototyps, eines Flyers oder eines Wireframes, also die Darstellung des Grundgerüsts einer Website. Ein Team der Sparkasse entschied sich für den physischen Prototyp und konnte mit den verschiedensten Materialien wie Knöpfen, Stoff oder Pappe eine Website-Lösung bildlich darstellen. Dabei wurden in einem Karton abgetrennte Räume gebaut, die die verschiedenen Unterseiten der Website abbilden sollten. Es wurde deutlich, welche Freude es den Studierenden bereitete, dabei kreativ zu werden. Der Gedanke hinter der Aufgabe war, die Lösungsidee zu visualisieren, um sich diese besser vorstellen zu können.

Eine Studentin erstellt einen Prototyp.
Es wird fleißig an den Prototypen gebastelt, um die Lösung auf kreative Weise zu visualisieren (© Laura Maul)

Dritter Impuls: Pitchvorbereitung

Nach den ersten beiden Impulsen bogen die Teams auf die Zielgerade ein. Denn am Ender der drei Arbeitsphasen sollten sie ihre Lösungsideen vor Publikum pitchen. Nun galt es, eben jene Pitches vorzubereiten. Zuerst überlegten sich die Teams dafür eine Geschichte, durch die die Lösungen auch für fachfremde Personen verständlich werden sollten. Hierbei stellten die Teams die Probleme beispielsweise als Rollenspiel dar, um zu zeigen, wie die Situationen im realen Leben auftreten und wie sie effektiv bewältigt werden können. Zudem erstellten die Studierenden Präsentationen zu ihrem Pitch, um es dem Publikum leichter zu machen, den Ausführungen zu folgen.

Am Ende hieß es: Üben, üben, üben. Jedes Team teilte ein, wer was präsentieren sollte und ging den Pitch genau durch. Die Aufregung war spürbar, doch die Teammitglieder beruhigten sich untereinander. Anna Italiaander, Teilnehmerin des Events, stellte dabei eines fest: „Ein gut funktionierendes Team macht viel aus und ist die halbe Miete. Unser Team ist richtig zusammengewachsen.“ Nun waren die Teams bestens vorbereitet und bereit, ihre Lösungen zu pitchen.

Zitat von Anna Italiaander: „Ein gut funktionierendes Team macht viel aus und ist die halbe Miete. Unser Team ist richtig zusammengewachsen.“

Das große Finale

Nervenkitzel, Vorfreude und Neugier begleiteten den Beginn der finalen Phase der Startup Competition. Die Plätze im Zelt auf dem Hof des Starthouses füllten sich langsam mit Interessierten, die gespannt auf die Pitches waren und angeregt miteinander sprachen. Nach einer kurzen Anmoderation ging es auch schon los und die Pitches starteten. Die einzelnen Teams traten gegeneinander an und präsentierten nach und nach ihre innovativen Ideen. Dabei glich keine Idee der anderen.

Die Gewinner halten einen Pokal und eine Urkunde in den Händen.
Das Team „Schwarzer Kaffee“ wurde als Jury-Gewinner der Startup Competition gekürt (© Laura Maul)

Nach den Pitches beurteilte eine Jury, welches Team die stärkste Lösung hatte und somit als Gewinner aus der Competition hervorgehen sollte. Jeder wartete gespannt auf die Verkündung des Ergebnisses. Zum Sieger wurde das Team „Schwarzer Kaffee“ gekürt, das an der Idee „International Hub“ für Schneider Electric gearbeitet hatte. International Hub ist eine All-in-One-Website, die internationalen Mitarbeitenden die Integration vereinfachen soll. Die Plattform soll dafür sorgen, dass sich Personen vernetzen und an gemeinsamen Aktivitäten in der Umgebung teilnehmen können. „Alle Teams hatten großartige, innovative Ideen und deshalb ist uns die Entscheidung sehr schwergefallen“, so Jurymitglied und Coach Monika Waschik.

Mehrwert für alle

„Man ist ohne Erwartungen gekommen und geht mit viel Inspiration zurück ins Unternehmen“, fasste Benedikt Rüb den Tag zusammen. Die Unternehmen konnten dank der Studierenden ihre Problemstellungen aus einem anderen Blickwinkel sehen und dadurch innovative Lösungsansätze erhalten, mit denen sie weiterarbeiten können. Auch für Teilnehmerin und Studentin Valentina Schöllhorn war der Tag ein voller Erfolg: „Ich konnte komplett neue Luft schnuppern. Die Competition ist deshalb für jeden zu empfehlen, der da auch Lust drauf hat - ganz unabhängig vom Fach.“ Über den Tag hinweg konnten die Studierenden kreativ werden und sich untereinander und mit Firmen vernetzen - eine Win-win-Situation für alle Beteiligten und ein gutes Omen für die nächste Competition im Jahr 2025.

Zitat von Valentina Schöllhorn: „Ich konnte komplett neue Luft schnuppern. Die Competition ist deshalb für jeden zu empfehlen, der da auch Lust drauf hat - ganz unabhängig vom Fach.“

Ein Artikel von
Lara Maul