Unternehmen sind stets auf der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs. Um auf Absolventinnen und Absolventen zuzugehen, bietet die FHWS Unternehmen verschiedene Kooperationen an: von rein werblichen Maßnahmen über finanzielle Förderungen bis hin zu Formaten mit direktem Kontakt zu den potenziellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Studierende an der FHWS kommen während des Studiums mit zahlreichen Unternehmen in Kontakt. So ist schon die Lehre durch einen besonderen Anwendungsbezug geprägt. Doch Firmen versuchen auch durch weiterführende Partnerschaften mit der Hochschule auf Studierende zuzugehen. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sehen 55 % der Unternehmen den Fachkräftemangel als das größte Geschäftsrisiko. Dieses Risiko bewegt sie, sich Studierenden und vor allem zukünftigen Absolventinnen und Absolventen gegenüber positiv zu präsentieren. Langjähriger Partner der FHWS ist beispielsweise die Ferchau GmbH, die auf verschiedenen Wegen mit der Hochschule kooperiert. „Davon profitieren nicht nur die Studierenden, sondern auch wir Unternehmen“, so Lisa Schneider, Personalreferentin bei Ferchau.
Vorlesung in einem gesponserten Hörsaal
„Eine der wichtigsten und beliebtesten Kooperationsmöglichkeiten ist das Hörsaal-Sponsoring“, weiß Stefan Hartmann, Kanzler der Hochschule. Dabei handelt es sich um eine besondere Form des Sponsorings: Firmen benennen hierbei einen Hörsaal um und nutzen die angrenzende Werbefläche. Die FHWS wird dadurch finanziell unterstützt. Je nach Wunsch des Unternehmens kann der Hörsaal entweder nach dem Firmennamen oder einer Person benannt werden, die mit dem Unternehmen in Verbindung steht. Wie Jonas aus dem Studiengang Elektrotechnik erzählt, sei er dadurch gerade zu Beginn des Studiums auf Firmen aufmerksam geworden. So finden Vorlesungen und Veranstaltungen zum Beispiel im Sparkassen- oder Schaeffler-Hörsaal, in der Warema-Renkhoff-Aula oder im Fränkische-Rohrwerke-Hörsaal statt. Der ehemalige Aldi-Süd-Hörsaal bekam lange Zeit mediale Aufmerksamkeit. Kritik an angeblich gekaufter Wissenschaft durch einen Discounter wurde laut. Hartmann bekräftigt aber: „Unternehmen verfolgen mit dem Hörsaal-Sponsoring das Ziel, auf sich aufmerksam zu machen, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die Lehre im Hörsaal wird davon jedoch in keiner Weise beeinflusst.“
Persönlicher Kontakt zu Studierenden
Eine weitere sehr beliebte Kooperationsmöglichkeit ist das Deutschlandstipendium. Begabte Studierende werden sowohl von Unternehmen, als auch vom Bund finanziell unterstützt. Über einen Zeitraum von zwei Semestern erhalten sie monatlich 300 Euro. Einer der Förderer ist das Königsberger Unternehmen Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG. „Das Deutschlandstipendium bietet uns die Möglichkeit, frühzeitig mit Nachwuchskräften in Kontakt zu treten“, so Otto Kirchner, geschäftsführender Gesellschafter von Fränkische. Unternehmen, Stipendiatinnen und Stipendiaten treffen sich bei einer feierlichen Übergabezeremonie. Auch der Ingenieur- und IT-Dienstleister Ferchau mit Sitz in Schweinfurt schätzt das Persönliche an dieser Partnerschaft, betont Personalreferentin Lisa Schneider: „Wir lernen die Studierenden kennen und können uns mit ihnen austauschen.“
Der persönliche Bezug steht ebenso bei Firmenkontaktmessen im Vordergrund. Im Jahr 2020 beteiligte sich die FHWS erstmals an der großen Jobmesse study&stay, die bisher nur die Universität Würzburg ausrichtete. Viele Jahre veranstaltete die FHWS das „Praxisforum“, bei dem sich Firmen einer großen Zahl von Studierenden präsentieren konnten. Diese Idee wird nun auf ein neues Format übertragen. Der Informationsaustausch zwischen Studierenden, Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern soll auch in Zukunft im Vordergrund stehen. Auf einer großen Ausstellfläche können Studierende Fragen stellen und sich über Bachelorarbeiten, Praktikumsplätze oder einen möglichen Berufseinstieg informieren.
Gleiche Ziele verfolgt auch der Career Service der FHWS, der mit verschiedenen Veranstaltungen die Partnerschaft zwischen Hochschule und potenziellen Arbeitgebenden unterstützt. Als Schnittstelle zwischen beiden Parteien organisiert der Career Service Workshops, Vorträge und Exkursionen in Zusammenarbeit mit Unternehmen. So bekommen die Studierenden Informationen aus erster Hand und können Einblicke in Firmen gewinnen.
Wenn sich Studium und Ausbildung ergänzen
Eine sehr klassische Kooperationsmöglichkeit zwischen Hochschule und Unternehmen ist das duale Studienangebot. Es besteht die Option, entweder ein Verbundstudium oder ein Studium mit vertiefter Praxis zu absolvieren. „Das theoretische Wissen, das sich die Studierenden während des Studiums aneignen, wird in Praxisphasen vertieft. Dazu zählt ein Praxissemester, Praktika während der Semesterferien sowie die abschließende Bachelorarbeit“, erläutert Fränkische-Gesellschafter Kirchner. Für das Unternehmen ist das Studium mit vertiefter Praxis eine wichtige Maßnahme, um Nachwuchs zu fördern. Studierende profitieren von einem hohen Praxisanteil, werden finanziell durch das Partnerunternehmen unterstützt und können fließend ins Berufsleben starten.
„Das Modell der dualen Studiermöglichkeiten wird immer weiter ausgebaut“, sagt FHWS-Kanzler Hartmann. „In immer mehr Studiengängen besteht die Möglichkeit, Ausbildung und Studium zu kombinieren.“ Unternehmen wie Fränkische könnten Studierende so besonders intensiv kennenlernen und sie auf den späteren Arbeitsalltag fundiert vorbereiten. Die FHWS vermittle, wie alle Hochschulen für angewandte Wissenschaften, eine anwendungsbezogene Lehre mit einem hohen Praxisbezug, erklärt Hartmann. Doch er betont auch, dass die Hochschule die Lehre dabei frei gestalten könne.
Mit Werbung Interesse wecken
Um Studierende zu gewinnen, nutzen vielen Unternehmen zudem auch einfache Werbemaßnahmen. Beliebt ist dabei zum Beispiel, Anzeigen im Studienführer zu schalten, was unter anderem Fränkische seit vielen Jahren macht. Auch engagieren sich Firmen gerne dabei, die „Ersti-Tüten“ mit Werbegeschenken zu befüllen. Lisa Schneider erzählt, dass Ferchau die Studierenden regelmäßig mit Kugelschreibern, Blöcken oder Notizzetteln unterstützt. Die Nachfrage nach solchen Werbegeschenken sei unter Studierenden sehr groß, wie Sprecher der Studierendenvertretung bestätigen.
Vorteile für Studierende und Arbeitgeber
Neben den hochschulübergreifenden Kooperationsmöglichkeiten gibt es zudem zahlreiche weitere Formate innerhalb der Fakultäten. Einzelne Projekte werden in Form von Spenden gezielt gefördert. Viele Fakultäten veranstalten kleinere, fakultätsinterne Praxismessen. Ob intern oder für die gesamte Hochschule – insgesamt werden die Partnerschaften unter den befragten Studierenden und baldigen Absolventinnen und Absolventen als hilfreich wahrgenommen. Sowohl durch informative Veranstaltungen, als auch durch Förderungen oder werbliche Aktionen werden sie auf Unternehmen aufmerksam, die möglicherweise als zukünftige Arbeitsstätte in Frage kommen. Den gegenseitigen Nutzen haben auch Unternehmen erkannt. „Die Studierenden haben immer mehr Praxisbezug und sind häufig in Projekte integriert. So können wir frühzeitig mit den Studierenden in Kontakt treten“, weiß Lisa Schneider. Unternehmen können sich als attraktive Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber präsentieren und so langfristig dem Fachkräftemangel entgegenwirken. „Letztendlich“, so erkennt die Studierende Ina, „profitieren wir alle davon.“
Mehr Informationen zum dualen oder praxisnahen Studium an der FHWS:
Link zu den Verbundstudiengängen
Link zu weiteren Informationen zum Studium mit vertiefter Praxis