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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Hochschulservice Internationales: Partner für Erfolg und Integration

Seit über 40 Jahren unterstützt der Hochschulservice Internationales Studierende aus dem Ausland bei ihrer Integration in Studium und Leben in Deutschland

 © Janina Lutz

Sie kommen aus der ganzen Welt, lassen alles Vertraute hinter sich – und wagen den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt: internationale Studierende. Wie gelingt dieser Neuanfang? Welche Herausforderungen können dabei auftauchen? Und wie unterstützt der Hochschulservice Internationales vor Ort? THWS-Mitarbeiterin Aylin Chaban und Student Rushil Nagpal erzählen.

Veröffentlicht am 28.07.2025

Seit über 40 Jahren begrüßt die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) Studierende aus mittlerweile über 80 Ländern und steht inzwischen mit mehr als 230 Partnerhochschulen weltweit in Verbindung. Der Hochschulservice Internationales (HSIN) ist zuständig für alle Aspekte des internationalen Austauschs und die Betreuung internationaler Studierender. Insgesamt sind dort 24 Mitarbeitende tätig, die das gesamte Aufgabenspektrum von Projektkoordination über Zusammenarbeit mit Partnerhochschulen oder Erasmus-Förderung bis zur Betreuung von „Outgoing“- und „Incoming“-Studierenden abdecken. „Outgoing“-Studierende studieren an der THWS und möchten ein Auslandssemester an einer Partnerhochschule absolvieren, während „Incoming“-Studierende aus dem Ausland kommen, um an der THWS zu studieren.

Betreuung von Zulassung bis Studienabschluss

Eine der Mitarbeiterinnen von HSIN ist Aylin Chaban: „Ich komme ursprünglich aus Bulgarien und habe selbst als internationale Studierende in Würzburg Germanistik studiert. Seit zehn Jahren arbeite ich nun im HSIN, wo ich internationale Vollzeitstudierende und Austauschstudierende aus Partneruniversitäten betreue.“ Aylin Chaban begleitet und berät „Incoming“-Studierende während des gesamten Studiums von der Zulassung bis zum Studienabschluss in nicht-akademischen Angelegenheiten. Die Betreuung wird dabei in zwei Gruppen untergliedert: internationale Vollzeitstudierende und Austauschstudierende. Die erste Gruppe plant, ihr gesamtes Bachelor- oder Masterstudium an der THWS zu absolvieren, während die zweite für ein bis zwei Auslandssemester in Würzburg oder Schweinfurt studiert.

Aylin Chaban sitzt an ihrem Schreibtisch. Sie hat braune mittellange Haare und trägt einen grünen Rollkragenpullover. Vor ihr befindet sich ein Schild mit der Aufschrift "International Students".
HSIN-Mitarbeiterin Aylin Chaban in ihrem Büro (© Janina Lutz)

Zu Chabans konkreten Aufgaben gehören administrative Hilfe bei Formalitäten wie Einschreibung, Krankenversicherung, Wohnungssuche oder die Bereitstellung von Informationsangeboten. Zudem organisiert HSIN die Orientierungstage vor dem Semesterstart. Hier haben Studierende die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen und gleichzeitig wichtige Informationen zu ihrem Studium sowie zum Leben in Deutschland zu erhalten. Dort werden auch interkulturelle Unterschiede thematisiert, um Missverständnisse zu vermeiden und die Integration zu erleichtern. Weitere Unterstützungsangebote zur Förderung von Integration und Austausch begleiten die internationalen Studierenden während des Studiums. Das sind zum Beispiel Workshops zur beruflichen Orientierung oder Freizeitaktivitäten wie Tagesausflüge in verschiedene Städte sowie der Besuch von Sportevents oder Cityrallyes. Aylin Chaban und ihre Kollegen bieten außerdem Peer-to-Peer-Programme an, die den Studierenden ermöglichen, sich gegenseitig zu unterstützen. Besonders Studierende aus höheren Semestern stehen als Mitglieder des International Student Club der THWS hilfsbereit zur Seite. Sollte zusätzlicher Bedarf an Unterstützung bestehen, können Studierende ihre Anliegen per Mail, Telefon oder in einem persönlichen Gespräch an Chaban richten. „Das Ziel des Hochschulservice Internationales ist es, den Studierenden ein stressfreies Studium und Leben zu ermöglichen, dafür setzen wir uns ein“, erzählt sie mit einem Lächeln.

„Das Ziel des Hochschulservice Internationales ist es, den Studierenden ein stressfreies Studium und Leben zu ermöglichen, dafür setzen wir uns ein.“ Zitat von Aylin Chaban

Perspektive eines internationalen Studierenden

Auch Rushil Nagpal aus Neu-Delhi in Indien wurde vom HSIN unterstützt. Er ist seit knapp drei Jahren an der THWS am Standort Schweinfurt immatrikuliert und studiert den Bachelor Business and Engineering auf Englisch. Schon in der 11. Klasse interessierte er sich für Ingenieurwesen und begann Deutsch zu lernen, um seine Zukunftschancen zu verbessern. Vor seinem Studium absolvierte er ein internationales Studienkolleg, um sich auf das akademische Leben in Deutschland vorzubereiten. „Am Anfang hatte ich über eine Agentur Kontakt mit dem International Office und als ich dann hier war, war natürlich alles neu, aber sie haben mir bei den Formalitäten und der Unterkunft geholfen. Durch die Events habe ich dann viele Leute kennengelernt und fühle mich inzwischen richtig wohl hier“, berichtet Rushil. In seiner Freizeit unterstützt er gerne bei der Organisation von Events für internationale Studierende. Über das HSIN sagt er: „Ich habe das International Office zum Glück nicht oft gebraucht, aber ich weiß, dass sie mir schnell helfen, wenn ich sie brauche. Aber die Events sind echt cool, auch nach drei Jahren macht es immer noch Spaß mitzuwirken.“

„Ich habe das International Office zum Glück nicht oft gebraucht, aber ich weiß, dass sie mir immer schnell helfen, wenn ich sie brauche.“ – Zitat von Rushil Nagpal

Herausforderungen und Erfolge

So ein Studienstart im Ausland bringt häufig Unsicherheiten mit sich. Laut Aylin Chaban ist es „eine der größten Herausforderungen für internationale Studierende, ihre Deutschkenntnisse auf das erforderliche Niveau zu bringen.“ Dies gelte vor allem dann, wenn sie in deutschsprachigen Studiengängen eingeschrieben seien und gleichzeitig mit der Wohnungssuche und Visa-Problemen zu kämpfen hätten. „Das erschwert den Studienstart und kann dazu führen, dass sie erste Vorlesungen verpassen“, so Chaban.

Das Team vom HSIN möchte dabei bestmöglich unterstützen. Dies erfolgt durch die Vermittlung an Beratungsstellen, die beispielsweise bei der Beantragung des Visums, bei der Wohnungssuche oder bei mentalen Problemen helfen. Ein konkreter Fall bleibt Aylin Chaban nach wie vor im Gedächtnis: „Ich erinnere mich an eine Studentin aus der Türkei, die Maschinenbau auf Deutsch studieren wollte. Trotz B2-Niveau hatte sie erhebliche Schwierigkeiten im ersten Semester den Vorlesungen zu folgen. Sie wollte aufgeben, aber ich riet ihr, geduldig zu sein und mindestens zwei Semester abzuwarten.“ Schließlich, erzählt Aylin Chaban weiter, hat sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und eine sehr gute Stelle in Hamburg gefunden. „Es ist normal, dass der Anfang besonders schwierig ist, vor allem weit weg von Familie und Freunden. Aber ich sage immer, man sollte nicht sofort aufgeben und sich Zeit lassen.“

Die Bürotüre zum HSIN-Büro steht offen. Auf der Tür befindet sich ein Schild mit der Aufschrift "incoming Students".
Hereinspaziert: Im HSIN-Büro in der Tiepolostraße werden internationale Studierende auch vor Ort beraten (© Janina Lutz)

Wertvolle Tipps und ein Blick in die Zukunft

Was Chaban im Laufe der Jahre festgestellt hat: Es lohnt sich, neben dem Studium sozial aktiv zu werden, wenn es die Zeit zulässt: „Studierende, die sich sozial engagieren, sind häufig auch im Studium erfolgreicher.“ Das Engagement hilft, mit Deutschen Kontakte zu knüpfen und verbessert die beruflichen Chancen. „Studierende, die sich aktiv einbringen, finden nach dem Abschluss schnell eine Stelle zum Beispiel bei großen Unternehmen wie SAP oder Mercedes, da sie wertvolle Erfahrungen sammeln und sich in Deutschland gut zurechtfinden“, erklärt Chaban.

Rushil möchte auch bald seinen Bachelorabschluss machen und dann erstmal in Schweinfurt arbeiten. „Ob ich danach noch einen Master mache oder in ein anderes Land gehe, mal sehen, ich bin für alles offen."

Rushil Nagpal trägt einen dunklen Hoodie und sieht ernst in die Kamera. Im Hintergrund ist eine Naturlandschaft.
Student Rushil Nagpal aus Indien (©Rushil Nagpal)

HSIN plant, die Peer-to-Peer-Programme auszubauen und virtuelle Räume zu schaffen, in denen sich internationale und einheimische Studierende austauschen können. Aylin Chaban betont, wie wichtig es ist, in der Anfangszeit Kontakte zum Beispiel zu Mitstudierenden oder innerhalb der Hausgemeinschaft zu knüpfen. „Anschluss zu finden ist entscheidend. Ich rate allen Studierenden, Angebote wie das Orientierungsprogramm oder die Willkommens-Veranstaltungen zu nutzen, um Leute kennenzulernen und sich nicht allein zu fühlen.“ Wer diese Möglichkeiten für sich nutze, habe es leichter, hier anzukommen.

„Anschluss zu finden ist entscheidend.“ – Zitat von Aylin Chaban

Ein Artikel von
Janina Lutz