Für viele Studierende an der THWS ist ein Auslandsaufenthalt das Highlight im Studienverlauf. Ein Partnerland der THWS ist Taiwan – ein Land voller Kultur, Kulinarik und Know-how.
Veröffentlicht am 22.09.2023
Seit über 36 Jahren gehört Taiwan mit seinen Partnerhochschulen zu den wichtigsten Kooperationspartnern der THWS. Es gibt einen regen Austausch zwischen den Studierenden der THWS und Studierenden der Partnerhochschulen aus Taiwan. Dr. Daniel Wimmer, Leiter des Hochschulservice International, erklärt den klassischen Weg zur Partnerhochschule: „Es gibt Beziehungen zwischen Kolleginnen und Kollegen der THWS mit ausländischen Hochschulen und die entscheiden sich dazu, in Zukunft gemeinsam zu arbeiten.“ Anschließend treten die International Offices miteinander in Verbindung, um Strukturen zu schaffen und erste Kontakte zu knüpfen, um daraus letztendlich eine Kooperation zu etablieren.
Der erste Kontakt zur Partnerhochschule der National Kaohsiung University of Science and Technology (NKUST) in Taiwan entstand im Jahr 2010. Dort ist Shu-Yun Yu Ansprechpartnerin. Sie ist Professorin für deutsche Literatur und Sprache an der NKUST und Direktorin des German Region Cooperation Centers (GRCC) im Office of International Affairs.
Taiwan ist einer der wichtigsten strategischen Partner in Ostasien. Der kleine demokratische Inselstaat, rund 180 Kilometer östlich der Volksrepublik China gelegen, ist trotz chinesischer Kultur, geprägt von einer westlichen Gesellschaft. Dieser Mix ist für Studierende wie auch Professorinnen und Professoren sehr besonders. Mittlerweile zählen fünf taiwanesische Hochschulen zu Kooperationspartnern der THWS.
Einzigartige Erfahrungen für THWS-Studierende in Taiwan
Ob BWL, Ingenieurwissenschaften oder Design: Studierende der THWS haben in fast allen Fakultäten die Möglichkeit, ein Auslandssemesters in Taiwan an der NKUST zu absolvieren. Wimmer betont den großen persönlichen Nutzen eines Auslandssemesters in Taiwan: „Aufgrund einer sehr facettenreichen Kultur lernen unsere Studierenden hier sehr viel auch außerhalb der Uni-Gebäude. Die weitreichende Diversität, sei es kulinarisch oder geografisch, macht den speziellen Reiz dieses Landes aus.“ Zugleich profitieren die Studierenden von einer erstklassigen akademischen Umgebung mit modernen Forschungseinrichtungen.
Ähnliche Erfahrungen hat auch Lukas Metzger gemacht. Er ist Student an der THWS und hat zwei Semester im Zeitraum von August 2022 bis Juni 2023 in Taiwan verbracht. Gemeinsam mit einem Kommilitonen hat er in einer Studenten-Wohnung gelebt. „Auffällig war sofort, dass hier in Taiwan eine komplett andere Essenskultur herrscht“, erzählt Lukas. „Unsere Küche war sehr spärlich ausgestattet und daher haben wir selten gekocht und eigentlich immer auswärtig gegessen. Die Lebenskosten sind hier sehr niedrig und so kostet ein Frühstück mit Kaffee gerade mal drei Euro.“ Sein persönliches Highlight seien sogenannte „Field-Trips“ gewesen: Hier war er mit circa 20 weiteren Studierenden unterwegs und ist tief in die taiwanesische Kultur eingetaucht. „Wir haben taiwanesische Tempel besucht und dort traditionelle Gerichte gegessen, waren im Dschungel auf Kaffee- und Bananenplantagen und sind mit Einheimischen ins Gespräch gekommen“, berichtet Lukas aus seinem ersten Semester in Taiwan.
Im Unialltag herrscht durch Anwesenheitspflicht ein hohes Maß an Disziplin. Fehlende Anwesenheit kann dazu führen, dass man Module nicht besteht. „Ein Unterschied sind auch die Prüfungsleistungen. Hier in Taiwan werden wenige Examen geschrieben und dafür viele Präsentationen gehalten“, erklärt Lukas. Er freut sich wieder auf die Heimat, ist aber sehr begeistert von dem Land Taiwan. „Es ist ein sehr schönes Land und von hier aus kommt man auch an viele andere schöne Orte und Länder.“ Er hat sein Auslandssemester noch mit Reisen auf die Philippinen, nach Thailand und nach Vietnam ergänzt.
Ein Blick in den studentischen Alltag und sozialen Lebensstil in Deutschland und Taiwan
Während ihrer Besuche an der THWS hier in Deutschland sind Shu-Yun Yu Unterschiede aufgefallen, welche speziell den Uni-Alltag betreffen. „In den Seminaren ist es in Deutschland gewünscht, dass die Studierenden ihre eigene Meinung mit in den Unterricht einfließen lassen“, sagt Yu. Das sei in Taiwan anders. „Man ist es nicht gewohnt, frei vor Publikum zu sprechen, daher findet auch kein aktiver Austausch mit dem Professor oder der Professorin statt.“
Bei Dr. Daniel Wimmer sind es neben den hohen akademischen Standards vor allem die Aktivitäten, die sich neben den Uni-Räumen abspielen, welche ihn fasziniert haben. „Anders als in Mitteleuropa findet in Taiwan das soziale Leben überwiegend abends, draußen auf den Straßen statt. Wenn bei uns die jungen Leute in Clubs oder auf Hauspartys gehen, kommen hier die Leute im Freien zusammen, essen gemeinsam und genießen die Gesellschaft. Es gibt hier sogenannte Night-Markets, auf denen auch immer viel los ist“, berichtet Daniel Wimmer. Das warme Klima ist ein Grund, welcher die Menschen raus auf die Straßen zieht. Darüber hinaus gilt Taiwan als ein sehr sicheres und geordnetes Land. „Ich hatte abends nie das Gefühl, dass es irgendwo gefährlich für mich ist, die Menschen waren immer sehr höflich und angenehm“, fügt Wimmer hinzu.
Die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit
Für die Studierenden ist es wichtig, so viele Erfahrungen zu sammeln, wie es nur geht. „Das Arbeitsleben der Studierenden wird nicht nur im Unterfränkischen stattfinden, die Zeiten sind vorbei“, sagt Wimmer. Es sei wichtig, sich im studentischen Umfeld auszuprobieren und frühzeitig die Erfahrung zu machen, internationale Projekte zu meistern. „Wir von der THWS helfen den Hochschulangehörigen, sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise weiterzuentwickeln“, verdeutlicht Wimmer und bezieht sich dabei auf die bevorstehenden Aufgaben im späteren Berufsleben. Auslandsemester seien eine gute Möglichkeit, um mit der Welt in Kontakt zu treten.
TWIN-Bachelor-Studiengänge und das THWS World TWIN Projekt
Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt bietet seit 2014 das sogenannte TWIN-Programm an, das auch taiwanesischen Studierenden offen steht. Ein spezieller Teil des TWIN-Programms ist das „THWS World TWIN Projekt“. „Das Projekt ist sozusagen die Globalisierung der TWIN-Studiengänge“, so Dr. Daniel Wimmer. Die THWS möchte den internationalen Studierenden viele Möglichkeiten bieten und somit ist das Ziel die internationale Zusammenarbeit und den Austausch zwischen der THWS und interessanten Partnern weltweit noch weiter zu stärken und voranzutreiben. Das Projekt „World TWIN“ fokussiert sich derzeit auf die Bereiche Robotik und Mechatronik. Mit Hilfe digitaler Lehre, Sprachkurse und interkultureller Begleitung soll demnach der Austausch der Studierenden in so einem Partnerschaftsnetzwerk vorangetrieben werden.
