Viele junge Menschen wissen nicht, was sie beruflich machen möchten. Studienbotschafter bieten Orientierung. Einer von ihnen: der THWS-Student Konstantin Schaab. Er erklärt, inwieweit ihn sein Studiengang Wirtschaftsinformatik perfekt für die Zukunft wappnet. Der 25-Jährige im Porträt.
Veröffentlicht am 02.08.2023
Konstantin Schaab kommt gerade von einer Campusführung für Studieninteressierte. Der 25-Jährige hatte den Abiturientinnen und Abiturienten den THWS-Campus am Sanderheinrichsleitenweg gezeigt. Welche Frage er dabei am häufigsten gestellt bekam? „Ob die Module wieder in Präsenz stattfinden und ob es wieder ein richtiges Hochschul-Leben gebe“, sagt er und lacht. Schaab ist 1,90 Meter groß, trägt eine Brille, gestreiftes T-Shirt, Jeans und Sandalen. Seine rotblonden Haare sind kurz. Über seiner rechten Schulter hängt eine schwarze Laptoptasche.
Wir treffen Schaab im dritten Stock des Hochschulgebäudes. Hier, in der Lern-Ecke mit den bunten Sitzkissen, hatte er als Ersti häufig gesessen und sich mit seinen Mitstudierenden ausgetauscht. Sein erstes Semester konnte er in Präsenz absolvieren. „Das war auch gut so, sonst hätte ich niemanden kennengelernt“, sagt er.
Sein folgendes Studierendenleben war durch die Pandemie stark eingeschränkt. Ab dem zweiten Semester fanden alle Module seines Studiums der Wirtschaftsinformatik nur noch online statt. Die Pandemie-Beschränkungen sind nun zwar längst aufgehoben – dennoch ist nicht mehr alles wie vorher. „Manche Professoren bieten ihre Vorlesungen weiterhin online an“, sagt Schaab. Das habe Vor- und Nachteile. Schaab spricht sich für eine Mischung aus Präsenz- und Remote-Lehre aus, mit Fokus auf Vor-Ort-Veranstaltungen. „Hier am Campus entstehen ganz andere Ideen, wenn man die Möglichkeit hat, die Köpfe zusammenzustecken und zu brainstormen“, erklärt Schaab. „Das ist das, was für mich ein Studium ausmacht.“
Schaab kommt ursprünglich aus der Rhön, genauer gesagt aus dem rund 70 Kilometer entferntem Schönderling im Landkreis Bad Kissingen. In Würzburg arbeitet sein Vater, viele Verwandte leben zudem im Umland. „Dadurch hatte ich bereits Kontakt zu der Stadt und zu den vielen, schönen Würzburger Ecken“, sagt er. Ob er sich nochmal für die THWS entscheiden würde? „Ja, auf jeden Fall.“
Der 25-Jährige befindet sich aktuell im achten und letzten Semester seines Studiums und schreibt gerade an seiner Bachelorarbeit über Ortungssysteme in SAP/EWM, einem Modul zur Verwaltung logistischer Prozesse. Seine Freizeit verbringt er gerne mit Freunden. Wie die ihn beschreiben? „Kommunikativ, ehrgeizig und kontaktfreudig“, sagt Schaab. Das sind auch die Eigenschaften, die er als Studienbotschafter benötigt. Der Austausch mit anderen ist es, was ihm an der Tätigkeit am meisten Freude bereitet. „Ich kann junge Menschen auf ihrem beruflichen Weg da abholen, wo ich selbst einst stand“, sagt er.
Sein Weg als Studienbotschafter
Wie er dazu kam, Studienbotschafter zu werden? „Die THWS suchte helfende Hände für die Einführung der Erstsemester-Studierenden“, erinnert er sich. Schaab meldete sich freiwillig. Daraufhin fragte ihn Prodekanin Prof. Dr. Eva Wedlich von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, ob er nicht auch Studienbotschafter werden wolle. Schaab willigte ein. Denn er selbst weiß, wie orientierungslos sich viele Schülerinnen und Schüler oftmals fühlen.
Nach dem Abitur im Jahr 2017 wusste der damals 18-Jährige nicht, was er beruflich machen sollte. „Wie fast jeder in diesem Alter fühlte ich mich ziemlich verloren“, sagt er und lacht. Er arbeitete zunächst ein Jahr lang bei einem Bekannten in der Bau- und Vermessungsbranche. Was ihm dabei besonders gefiel? „Unterwegs zu sein, das Kennenlernen neuer Orte und das Lösen der Herausforderungen, die jedes Gebäude mit sich bringt“, sagt er. Hier entdeckte er seine Leidenschaft für den wirtschaftlichen Bereich. Daher fasste er den Entschluss, eine Ausbildung zum Industriekaufmann zu machen. Nach der zweijährigen Ausbildung arbeitete er noch drei Monate im Unternehmen und begann dann sein Bachelorstudium an der THWS.
Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger
Nach seiner Ausbildung hatte Schaab das Gefühl, noch nicht ausgelernt zu haben. „Ich wollte mir mehr Wissen aneignen, auch um später attraktiv auf dem Arbeitsmarkt zu sein“, sagt er. Er ist davon überzeugt, dass die beiden großen Gebiete Wirtschaft und Informatik immer mehr miteinander verschmelzen. „Das eine geht nicht ohne das andere. Nur durch die Kombination kann man wettbewerbsfähig bleiben“, betont er. Trends wie ChatGPT haben seiner Meinung nach großes Potenzial. „Ich bin davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags wird.“ Daher sei es wichtig, den Umgang mit KI zu beherrschen. „Sie wird den Menschen nicht ersetzen, sondern vielmehr ein Hilfsmittel sein“, betont er.
Sein Wunsch? Die Zukunft aktiv mitzugestalten. Das könne er mit diesem innovativen Studiengang. Ausprobiert hat er seinen Gründergeist bereits im Rahmen eines Studienprojekts im dritten Semester. Im Modul „Innovationsmanagement und Unternehmensgründung“ baute er gemeinsam mit vier Kommilitonen eine fiktive Firma auf, die CO2-neutrales Reisen möglich macht. „Weil wir alle gerne reisen, aber die Umwelt uns wichtig ist“, erklärt er. In seinem Bekanntenkreis sei Flugscham kein Fremdwort, sagt er und lacht. Oft hätten er und seine Freunde sich geneckt, wenn jemand für einen Kurzurlaub ins Flugzeug gestiegen ist. „Wie, du fliegst schon wieder in den Urlaub? Das ist aber nicht gut für die Umwelt, hieß es dann“, erzählt Schaab.
Seine persönlich schönste Reise ging nach Norwegen. Hier absolvierte er sein halbjähriges Praxissemester. Die deutsche Firma SSI-Schäfer, bei der er damals arbeitete, betreute ein Projekt in dem skandinavischen Land – für ihn die perfekte Chance, sein Wissen in die Praxis umzusetzen.
Verschmelzung von Wirtschaft und Informatik
Im Nachhinein würde er sich sofort wieder für das Studium der Wirtschaftsinformatik entscheiden, sagt er. Informatik und Digitalisierung werden seiner Meinung nach immer wichtiger. Diese beiden Themengebiete wollte er daher miteinander verknüpfen. Was ihm am Studium an der THWS besonders gefällt? „Der hohe Praxisbezug.“ Dadurch fühle er sich perfekt auf den Berufseinstieg vorbereitet.
Andere Studienbotschafter treffe er regelmäßig auf Studien- und Berufsmessen sowie an Schulen. „Danach lassen wir den Abend meist noch in einer Pizzeria oder bei einem Getränk mit Blick auf den Main ausklingen“, sagt er. Er plane, diese Tätigkeit bis zum Abschluss seines Masters fortzuführen. Denn auch den Master in Digital Business Systems möchte er ab Wintersemester 2023/24 an der THWS machen. Danach stehen ihm alle Türen offen – auf dem Arbeitsmarkt, aber auch als Selbstständiger. Ob er sich vorstellen kann, eines Tages zu gründen? „Ja! Mit der richtigen Idee und dem richtigen Team.“
Was sind Studienbotschafter?
Studienbotschafterinnern und -botschafter repräsentieren ihren Studiengang und ihre Hochschule in der Öffentlichkeit. Sie informieren potenzielle Studierende über das Studienangebot, den Campus, das studentische Leben und andere relevante Informationen rund um ihren Studiengang und das Thema Studium. Studienbotschafter sind aktuell selbst Studierende, die aus erster Hand Erfahrungen teilen können. Das Aufgabengebiet erstreckt sich von Campusführungen über Schulbesuche bis hin zur Mitarbeit bei Berufsmessen und Infoveranstaltungen. An der THWS gibt es für einige Bachelorstudiengänge einen Studienbotschafter.
Interessierte können bei der THWS individuell nach Botschaftern eines bestimmten Studienfachs anfragen www.thws.de/studieninteressierte/meet-a-student/.