Nicole Then ist Moderatorin und Mama — ihr Leben ist ganz schön getaktet. In ihrer Zeit als Fränkische und Deutsche Weinkönigin war das auch schon so. Dabei hat sie viel für ihre spätere Karriere gelernt. Bis heute ist die frühere FHWS-Studentin ihrer Heimatregion treu geblieben und moderiert bei Radio Charivari in Würzburg eine eigene Sendung.
„Ich habe schon als kleines Kind meine Hausaufgaben nach der Schule im Weinberg gemacht”, erzählt Nicole Then mit einem Lachen im Gesicht. Seitdem sie denken kann, ist vor allem ein Thema immer präsent für sie gewesen: Wein. Damit lässt sich auch schon erahnen, wo und wie die 40-Jährige aufgewachsen ist: In einem Weindorf in einer Winzerfamilie. Sommerach heißt der historische Ort mit 1.400 Einwohnern und 100 Winzerfamilien. Und dort wohnt sie auch heute mit ihrem Mann und zwei Kindern. Nicht, weil sie nicht gerne rauskommt — im Gegenteil: Reisen ist ihre große Leidenschaft — aber in ihrer fränkischen Heimat habe sie ihre „Homebase”.
Trotz acht Hektar Weinberge, die Thens Eltern in der Spitze besaßen, war die Weinbergsarbeit nichts für sie. „Mein Interesse am Thema Wein ist dann eher entstanden, als ich angefangen habe, den Wein selber zu trinken”, schmunzelt sie. Und über Wein zu reden. „Meine Stärke liegt in der Kommunikation, diese Begeisterung rund um dieses Produkt weiterzugeben — im Weinberg stehen und Trauben abschneiden, war eher nicht mein Schwerpunkt.” Im Alter von 19 Jahren wurde sie noch während ihrer Schulzeit zur Weinprinzessin von Sommerach gekürt. Am Wochenende hieß es dann Reden halten statt Party machen. „Das hatte auch mit Verzicht zu tun,” erzählt Then. Doch sie hatte großen Spaß an ihrer neuen Aufgabe — so groß, dass sie nach drei Jahren Weinprinzessin noch einen Schritt weiter wollte.
Eine etwas andere Studienzeit
Sie hatte gerade ihr BWL-Studium an der FHWS in Würzburg begonnen, als die damals 22-Jährige zur Fränkischen Weinkönigin gewählt wurde. Die braunen, schulterlangen Haare von heute trug sie schon damals — nur, dass sie da meistens noch mit einer Krone geschmückt waren. Bei der Frage, was ihr in der Studienzeit neben dem Weinköniginnen-Leben am besten gefallen habe, lacht sie und sagt: „Puh, das ist schon so lange her.” Dann fällt ihr doch noch was ein: „Praxisprojekte! Deswegen habe ich mich auch damals für ein Studium an der Hochschule entschieden, weil da der Praxisbezug einfach viel größer ist.” Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die kreativen Vorlesungen von Prof. Dr. Wieland Weiß, der mittlerweile emeritiert ist. Nach der Wahl zur Weinkönigin musste die damalige Studentin allerdings ohnehin erstmal drei Urlaubssemester einlegen: „Es ist zwar nach wie vor ein Ehrenamt, trotzdem ist es ein Vollzeitjob, sodass ich nebenher nicht gewissenhaft hätte studieren und gleichzeitig dem Amt der Weinkönigin gerecht werden können.”
Eine letzte Stufe gab es aber noch zu erklimmen: Die Wahl der Deutschen Weinkönigin. Und auch hier setzte sich die heutige Moderatorin durch. „Danach begann eine wahnsinnig aufregende Zeit, die definitiv ein Highlight meines Lebens war”, erinnert sich Then. Reisen nach Japan, Russland oder zu den olympischen Spielen in Athen sind nur ein kleiner Auszug von der Liste. Für sie war das alles vor allem eine Bereicherung. „Wenn man als junger Mensch plötzlich in so eine Welt katapultiert wird, wo man an einem Abend mit Gerhard Schröder, der damals Bundeskanzler war, zusammensitzt, am nächsten Tag Günther Jauch auf einer Fernsehpreisverleihung trifft und am Tag darauf wieder irgendeinen Promi, ist das eine unglaubliche Chance, sich selbst weiterzuentwickeln.”
Nicht nur ihre rhetorischen Fähigkeiten habe sie verbessert, sondern sie sei durch das Amt insgesamt gereift. Natürlich habe sie auch schon ein gewisses Talent dafür mitgebracht: „Mein Naturell war immer eher extrovertiert, ich habe seit jeher gern Theater gespielt und hatte nie Probleme, mich hinzustellen und irgendwas zu erzählen.” Als Weinkönigin müsse man dieses besondere Lebensgefühl der Weinregionen vermitteln und Lust auf Reden und Präsentationen haben. Diese Lust spürt man auch heute noch beim Zuhören.
Von der Krone zum Mikro
Während ihres Studiums an der FHWS hat Then nicht nur die Welt bereist und Wein präsentiert, sie hat außerdem beim Radio angefangen. Nach dem Jahr als Deutsche Weinkönigin folgte ein Praktikum bei Radio Charivari in Würzburg, wo sie danach zur Moderatorin ausgebildet wurde. An diese Anfangszeit erinnert sich ihre langjährige Kollegin Monique Marten gut. Und an einen Tag ganz besonders: Es war Mainfrankenmesse und Radio Charivari hatte eine eigene kleine Bühne. „Dann kam die Idee: Schmeißen wir das junge Mädel doch mal ins kalte Wasser”, erzählt Marten. Also bekam die angehende Moderatorin das Mikro in die Hand und musste spontan moderieren. „Das hat sie auf der Bühne dann einfach schon ganz großartig gemacht”, erinnert sich ihre Kollegin.
Heute ist Nicole Then, die ihr Studium an der FHWS erfolgreich als Diplom-Betriebswirtin abgeschlossen hat, alle zwei Wochen auf Sendung und bespricht die unterschiedlichsten Themen rund um Mainfranken. Hier kommt laut Monique Marten das „Gesamtpaket Nicole” zutage: „Sie weiß, wovon sie spricht und wo der Schuh drückt, weil sie aus der Region ist und als Zweifach-Mama mitten im Leben steht.” Das alles mache sie authentisch. Was noch zu Thens Gesamtpaket gehöre, ist ihre hundertprozentige Zuverlässigkeit — das sagen sowohl ihr Mann, als auch ihre Kollegin: „Sie ist ein großer Garant der Verlässlichkeit.”
Zwischen Events und Alltag
In „normalen“ Zeiten moderiert Nicole Then neben ihrer Radiosendung drei bis fünf Events im Monat. Nach ihrem Amt als Weinkönigin hat sie das Moderieren von Veranstaltungen auch weiterhin gereizt. Ihr gefällt es, sich immer wieder in neue Themen einzuarbeiten — „sei es eine Veranstaltung zu Quantenphysik oder die närrische Weinprobe, die ich seit fast 20 Jahren einmal im Jahr beim Bayerischen Rundfunk moderieren darf”, sagt sie. Eine Preisverleihung des Marketing-Club Mainfranken, dessen Präsident ihr ehemaliger Prof. Dr. Wieland Weiß war und an der die FHWS teilgenommen hat, hat sie ebenfalls einmal moderiert. Es ist die Vielseitigkeit, die Then so am Moderieren liebt: „Es wird nie langweilig.” Und dann ist da ja auch noch ihr Alltagsleben mit zwei Jungs, der „Große” ist neun und der „Kleine” sechs Jahre alt. Auch den stressigen Alltag meistere seine Frau wirklich gut, erzählt ihr Mann Robert Plannasch, der als selbstständiger Bauunternehmer sein Geld verdient. „Sie legt sich ganz schön ins Zeug für die Kinder, ist unheimlich strukturiert und organisiert.” Deswegen sei sie auch der strengere Part der beiden, ergänzt er lachend.
Stress und volle Zeitpläne ist die zweifache Mutter gewohnt. Doch sie genießt auch Ruhephasen und hofft darauf, bald wieder unbeschwert reisen zu können. Sie erzählt von einem Auslandssemester in Kanada und wie gut ihr das damals getan hat. „Da wusste niemand, was eine Deutsche Weinkönigin ist und das war erfrischend.” Ganz anders in Sommerach, wo jeder jeden kennt. „Sie ist ja hier noch in den Köpfen von vielen Leuten drinnen und gerade die Generation von meinem Vater ist mächtig stolz”, sagt Robert Plannasch. Doch selbst in einem abgelegenen Hotel in den USA wurde die ehemalige Weinkönigin einmal von einer deutschen Touristin erkannt. „Das führte noch zu einem lustigen Abend, der in einer Karaoke-Bar endete”, erinnert sich ihr Mann. Zuhause, in der „Homebase”, sei es aber immer noch am schönsten. Nicole Then ist eben Fränkin durch und durch.