Als eine von zehn Beraterinnen und Beratern saß die Studentin Lauren Weser im Corona-Krisenstab der Hochschule. Dort war sie im Sommersemester 2020 Vertreterin des studentischen Konvents. Doch wer ist die Person hinter der studentischen Stimme im Krisenstab?
„Wenn wir möchten, dass in unserem Sinne entschieden wird, dann müssen wir uns auch Gehör verschaffen.“ Sich Gehör zu verschaffen, das scheint eine Art Berufung für Lauren Weser sein. Jedoch nicht nur für ihre eigene Stimme, sondern vor allem für die aller anderen Studierenden, für die sie ihre Ämter in der Hochschulpolitik ausübt.
Lauren selbst studiert im fünften Semester Soziale Arbeit an der FHWS. Sie ist 29, sieht aber jünger aus mit ihrem eher zierlichen Gesicht mit der hellen, glatten Haut und den rötlich-braunen Haaren. Mit ihren herausgewachsenen Dreadlocks, die ihr weit über die Schulter reichen und den zwei silbernen Ringen in der Nase könnte sie glatt als Klischee eines Studierenden der Sozialen Arbeit durchgehen. Vermutlich ist sie sich dessen selbst bewusst, sie scherzt gerne über ihren Studiengang mit den „sehr auffälligen und kommunikativen“ Studierenden, zu denen sie sich genauso zählt. Man sieht an ihrem Lächeln und dem Blitzen in ihren Augen, wie ihr Herz für dieses Studium schlägt. Ihr Weg dorthin war aber kein linearer. Nach ihrem Abitur 2010 kamen ein angefangenes Afrikanistik-Studium in Bayreuth, eine Dolmetscher-Ausbildung in Erlangen und einige Jahre Arbeit in verschiedenen Projekten und Schulen, bevor sie sich zu einem Neubeginn mit ihrem jetzigen Studium entschloss.
Gerade kommt Lauren direkt aus einer Sitzung des Corona-Krisenstabs. Stattgefunden hat dieses Treffen in ihrem Zimmer, über Zoom selbstverständlich. Dieses Zimmer ist typisch für eine Studentin, leicht chaotisch, aber mit viel Charme und Charakter. Aus jeder Ecke spitzen Facetten ihrer Persönlichkeit hervor, seien es die vielen Musikinstrumente – sie beherrscht die Drehleier und die Blockflöte – oder die Bücher im Regal. Die Fensterbank ist vollgestellt mit Zimmerpflanzen und anderen Habseligkeiten. „Eines meiner wichtigsten Utensilien!“, scherzt sie fröhlich, als sie eine große, halb aufgegessene Tafel Schokolade hochhält und lacht. Ein helles, freundliches Lachen, das ihr eine gewisse Herzlichkeit und Nahbarkeit verleiht.
Beide Eigenschaften sind nicht unwichtig für die Arbeit in der Studierendenvertretung. Seit ihrem ersten Semester ist Lauren als Semestersprecherin in ihrer Fachschaft aktiv, von dort aus ging es dann in den Konvent. Für sie ist das nichts Außergewöhnliches, doch Kommilitoninnen und Kommilitonen wie Semestersprecher-Kollege Mattis Isenmann gibt sie mit ihrem vielseitigen Engagement manchmal Rätsel auf: „Lauren ist irgendwie ein echtes Kraftpaket. Da fragt man sich von außen schon manchmal, wie sie das alles überhaupt schafft.“
Vom Konvent wurde die gebürtige Regensburgerin demokratisch in den Krisenstab gewählt, um die studentische Sicht mit in die Diskussion einzubringen. Ein Recht, dass die Studierenden selbst eingefordert haben, wie Lauren erzählt. Sie ist dankbar, dass Studierende an der Hochschule gehört werden. Ein Thema, über das sie sehr leidenschaftlich spricht: „Wenn man sich nicht einbringt, kann man auch seine persönliche Situation nicht schildern und nicht erwarten, dass auf die eigenen Probleme eingegangen wird.“
Die Stimme für alle
Genau deshalb ist ihr die Arbeit im Krisenstab wichtig. Dort wird sie als Studentin genauso wertgeschätzt wie die Vertreterinnen und Vertreter der anderen Ressorts, kann ihre Themen einbringen und ihre Meinung äußern. Doch nicht allein ihre Meinung, denn es wird immer wieder deutlich: Lauren ist ein Teamplayer. Sie betont häufig, dass sie nicht allein für sich im Krisenstab sitzt, sondern für den Konvent als Vertreterin aller Studierenden. Jede Meinungsäußerung zu einem Thema im Krisenstab spricht sie nochmal mit den anderen Konventsmitgliedern ab.
Zusammen mit den Krisenstabsmitgliedern wird in den Sitzungen über verschiedene Themen und Fragen gesprochen, zum Zeitpunkt des Gesprächs zweimal die Woche, zu Beginn der Pandemie täglich mehrere Stunden lang. Dazu kamen die Anfragen vieler Studierenden zur Lage. „Da konnten es auch mal fünf Stunden am Tag werden“, berichtet die 29-jährige. Doch die Lage hat sich inzwischen beruhigt und mit dem Mehraufwand kommt sie gut klar. Der asynchrone Charakter ihrer Vorlesungen kommt ihr bei ihrem Zeitmanagement zu Gute. Ihr Zimmer dient momentan nicht nur als Sitzungsraum des Krisenstabs, sondern, wie bei den meisten Studierenden bundesweit, auch als Vorlesungssaal.
Ihr Herzensthema Inklusion
Wenn in der Hochschulpolitik nicht gerade Ausnahmezustand herrscht, ist eines von Laurens Herzensthemen die Inklusion im Studium. „Ich versuche mich dafür einzusetzen, dass Studieren für jede und jeden möglich ist“, sagt sie mit Nachdruck. Auch ihr Kommilitone Mattis betont ihre Begabung, die Lage anderer Menschen unabhängig von ihrer eigenen Situation zu betrachten und Missstände wahrzunehmen. Er beschreibt sie als einen Mensch, der wirklich etwas verändern möchte. Das scheint ihr ganzes Leben zu durchdringen: Selbst ihre Lieblingsband „The Levellers“, deren Logo auf ihrer schwarzen Sweatshirt-Jacke prangt, ist politisch.
Wenn Lauren über ihr Engagement und das, was ihr wichtig ist, spricht, blickt sie des Öfteren am Gegenüber vorbei in die Luft, während sie sich von ihren Worten und, wie es scheint, auch von ihrer Leidenschaft für das Gesagte treiben lässt. Doch manchmal wirkt sie auch weniger entschlossen, spricht eher bedacht und wählt ihre Worte weise, mit dem Kinn in die Hand gestützt. Man merkt: Lauren Weser hinterfragt ihre eigenen Wahrnehmungen oft. Denn auch eine differenzierte Betrachtungsweise gehört für sie zum hochschulpolitischen Engagement dazu. „Man muss auch bereit sein zuzuhören.“ Lauren Weser verschafft sich also nicht nur Gehör für die Studierenden. Sie leiht auch ihr Gehör und versucht Konsens zu finden. „Es ist wichtig, dass man miteinander redet, denn nur so kann man auch Lösungen finden.“
Informationen zum Krisenstab
Der Krisenstab tagt seit Februar 2020 regelmäßig und setzt die Vorgaben des Ministeriums zur Corona-Pandemie um. Teilnehmer sind Mitglieder der Hochschulleitung, Vertreter der Fakultäten und Hochschulverwaltung sowie des Personalrats und des Studentischen Konvents. Die Diskussionsthemen sind sehr weitreichend und behandeln vom Betretungsverbot der Hochschule, zur Durchführung von Prüfungen bis zum Homeoffice-Gebot alle wichtigen Fragen im Umgang mit Corona. Oberstes Ziel ist es, dass die Hochschulfamilie gesund bleibt und der Hochschulbetrieb trotzdem nicht zum Erliegen kommt.
Aktuelle Informationen und Beschlüsse finden Sie hier.
- Leiter: Prof. Dr. Peter Bradl, Leiter des IREMs
- Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident FHWS
- Stefan Hartmann, Kanzler
- Roland Ulsamer, Leiter CAF
- Prof. Dr. Christian Bauer, Vize Lehre
- Prof. Dr. Dagmar Unz, Dekanin FAS als Vertreterin der Fakultäten
- Dr. Daniel Wimmer, Leiter HSIN
- Martin Kraus, Leiter ITSC
- Claudia Kunze, Leiterin HSK (ausgeschieden im Juli 2020)
- Maria Grünewald, Personalvertretung und ab Ende Juli Vertreterin Hochschulkommunikation
- Lauren Weser, Studentischer Konvent (Ende Juli ausgeschieden)
- Ann-Kathrin Jacobs, Studentischer Konvent (ab Ende Juli; Lauren Weser nun Vertreterin)
- Johannes Riegler, Stabsstelle Arbeitssicherheit (neu ab Mitte August 2020)