Egal ob in Schweinfurt oder in Würzburg: Eine Poststelle mit Telefonzentrale hat die FHWS in beiden Städten. Bettina Schierling und Axel Braun sind dort die zentralen Ansprechpersonen. Worin sich die beiden unterscheiden und was sie doch irgendwie verbindet.
„Hochschule Schweinfurt. Braun. Grüß Gott“, ertönt eine fränkisch klingende, tiefe Stimme aus dem Telefonhörer. Diese freundliche Stimme gehört Axel Braun. Er begrüßt so jede oder jeden, der in der Schweinfurter FHWS-Telefonzentrale anruft. Den fränkischen Dialekt kann sich der aus dem unterfränkischen Hofheim Kommende dabei nicht verkneifen. Er ist eben Franke durch und durch. Bereits seit 15 Jahren ist er in der Schweinfurter Poststelle tätig, die auch gleichzeitig die Telefonzentrale ist. Das war aber nicht immer so.
Ursprünglich hat er den Beruf des Schreiners erlernt. Aufgrund einer Verletzung musste er in einen Beruf wechseln, bei dem die Belastung nicht so hoch ist. „Deshalb habe ich eine Umschulung gemacht und bin dann so im August 2006 zur Hochschule gekommen“, erzählt Braun. Seitdem hätten sich gerade die Räumlichkeiten der Schweinfurter Poststelle stark verändert. „So wie es jetzt ist, habe ich es mit aufgebaut und eingerichtet,“, erinnert er sich zurück. Er schmunzelt: „Aber das ist auch schon wieder eine lange Zeit her.“ Zu finden ist sein Büro in der Ignaz-Schön-Straße 11 – im Hauptgebäude links.
Postannahme und -abgabe in der FHWS nur mit Abstand
Das Würzburger Pendant zu Axel Braun ist Bettina Schierling. Auch sie ist schon seit einiger Zeit in der Poststelle tätig. Genauer gesagt, seit zehn Jahren. Ihr Büro befindet sich in der Münzstraße 12. Einmal durch den Haupteingang und gerade aus durch, dann sieht man sie schon. Eine Glastür und ein großes Fenster kennzeichnen die Würzburger Poststelle. Vor dem Raum steht ein kleiner Bücherwagen mit der Aufschrift: „Bitte Abstand halten. Die Post kann hier abgelegt werden.“ Hinter der gläsernen Front steht ein Tresen und dahinter – kaum zu erkennen – Bettina Schierling. Sie ist vielleicht nicht besonders groß, dafür strahlt sie umso mehr mit ihre blau-grauen Augen. In Corona-Zeiten natürlich nur mit FFP2-Maske und Abstand.
Ausgebildet wurde die jetzt 38-Jährige beim Caritasverband Würzburg als Bürokraft. Danach kam sie über Umwege zur Stadtbibliothek in Gemünden. „Dort habe ich damals eine Stellenanzeige von der Bibliothek der FHWS gesehen“, erzählt Bettina Schierling. „Da dachte ich mir: Da bewirbst du dich aber. Und ich hatte Glück und bin dann so zur Hochschule Würzburg gekommen“. Die Stelle in der Bibliothek war befristet und so kam sie 2011 schließlich zur Poststelle. „Ich würde auch immer mal wieder in der Bibliothek aushelfen, wenn Not an der Frau oder dem Mann wäre. Das hat mir damals auch sehr viel Spaß gemacht“, erinnert sie sich gerne zurück. Und dass, obwohl sie selbst gar kein großer Bücherfan ist. Der Menschenkontakt sei es, der ihr dort so viel Spaß gemacht habe. Der fehle ihr aktuell gerade extrem.
Der persönliche Kontakt zu Studierenden und Mitarbeitenden fehlt
Normalerweise hätten sowohl Axel Braun als auch Bettina Schierling jeden Tag viel Kontakt zu Menschen. Aber auch hier hat Covid-19 einiges verändert. Man sähe einfach deutlich weniger Menschen, meint Axel Braun. „Früher sind die Studierenden zu mir gekommen, um etwas abzugeben oder um mich etwas zu fragen. Das fehlt schon sehr“, erzählt der Hofheimer. Bettina Schierling sieht das ebenso. Sie vermisse vor allem das bunte Treiben im Gebäude, ja sogar das „Schlangenlinienlaufen“ durch Studierendengruppen. „Es fehlt einfach die Abwechslung. Es gibt nichts Neues. Keine oder keiner steht vor meiner Tür und bittet mich, ihr oder ihm zu helfen. Nur wenige Kolleginnen und Kollegen kommen wegen Homeoffice täglich vorbei, um Post abzuholen. Im Moment sage ich immer: Täglich grüßt das Murmeltier.“
Abwechslung haben die beiden in ihrem Job normalerweise zuhauf. Denn sie sind sprichwörtlich die Zentrale. Hier fließt alles zusammen. Alle Briefe und Pakete, die FHWS-Mitarbeitende bekommen, gehen durch die Hände der Poststelle. Dabei ist es mit dem Entleeren der Briefkästen nicht getan. Die eigentliche Hauptpost wird separat angeliefert, wie auch die verschiedenen Pakete. „Die sortiere ich dann zu und warte, bis die Kolleginnen und Kollegen sie abholen“, erklärt Braun. Spannend wird es dann, wenn ein Brief zu ihnen kommt, den sie nicht zuordnen können. „Da fühlt man sich dann wie eine Detektivin“, erzählt Bettina Schierling und lacht. Grundsätzlich gehört das tägliche Informieren aber auch zu ihren Arbeiten. „Wir haben hier ja auch die Telefonzentrale und da muss man wissen, was an der Hochschule so los ist“, sagt die Würzburgerin.
Eine Zentrale für alles
Aber auch sonst ist die Telefonzentrale wortwörtlich die eigentliche „Zentrale“ der FHWS. Wenn irgendwas nicht funktioniere, riefen die meisten bei der Poststelle an, erzählt Axel Braun. „Ich schaue dann, dass ich jeder oder jedem bestmöglich weiterhelfen kann“, erklärt er. Deshalb kennen die beiden auch die meisten Mitarbeitenden an ihrem Standort. Schließlich ist es auch deren Job, täglich hunderte Briefe zuzuteilen. Wenn man ein- bis zweimal mit dem Namen zu tun gehabt habe, merke man sich das schon fast automatisch, meint Braun. Er sei wohl noch einer der Wenigen, der noch in Präsenz in Schweinfurt arbeite. Schließlich könne er die Pakete ja nicht von Zuhause aus in Hofheim verschicken.
Auch Bettina Schierling arbeitet noch als eine der Wenigen im Gebäude der Münzstraße 12 in Würzburg. „Ich habe hier im ganzen Haus noch den meisten Außenkontakt.“ Paketdienste und Briefzustellerinnen und Briefzusteller dürfen rein. Trotzdem kommt ihr die leere Hochschule manchmal etwas gespenstisch vor. „Die Hochschule ist fast wie ein kleines Gespensterschloss. Da klappert auch manchmal irgendwas.“ Deshalb habe sie jetzt auch die Türe immer geschlossen. Dann sei es wenigstens ruhig. Die Menschen sähe sie auch durch die Glastür. Verstecken könne sie sich nicht dahinter und das wolle sie auch nicht.
Natur und Menschen zum Ausgleich
Ihre Umwelt zu beobachten ist sowieso das, was Bettina Schierling mit am meisten Spaß macht. Sie ist eine Frau, die nicht gerne im Mittelpunkt steht. Sie beobachtet gerne und geht es langsam an. In ihrer Freizeit geht die ursprünglich aus Main-Spessart-Kommende gerne am Main spazieren. Das Handy hat sie dabei immer griffbereit, um neue Fotos von ihrem Lieblingsmotiv der Würzburger Marienfestung zu machen.
Auch Axel Braun mag die Natur gerne. Deshalb wohnt er auch so gerne in Hofheim – seit seiner Kindheit. „Die ländliche Umgebung am Rande der Haßberge ist einfach schön“, erklärt er. Die eignet sich nämlich perfekt zum Wandern und Spazieren. Wobei das Spazierengehen doch meist zu kurz kommt. Auf der Arbeit und zu Hause sei einfach immer etwas los. Zudem halten ihn seine beiden Kinder auf Trab. Braun engagiert sich zum Ausgleich bei zwei ansässigen Vereinen: Der freiwilligen Feuerwehr und der Schützengesellschaft Hofheim. „Ab und an gewinnen wir beim Sportschießen und ab und an verlieren wir“, erzählt er und lacht. Aber es komme ja nur auf den Spaß an und den habe er sowieso.
Auch wenn beide auf den ersten Blick so verschieden wirken. Haben sie doch beide etwas gemeinsam: Am Wichtigsten ist Ihnen die Gesundheit. Die haben sie und viele weitere Mitarbeitende der FHWS während der Corona-Pandemie noch mehr zu schätzen gelernt.