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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Projekt EntrepreneurSHIP: Die Reise ist zu Ende

Das Projekt EntrepreneurSHIP@THWS endete im Juni 2024. Wie es mit der Gründungsunterstützung an der THWS weitergeht

 © THWS/Tobias Hestner

Seit 2019 hat das Projekt EntrepreneurSHIP an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) Studierende für die berufliche Selbstständigkeit sensibilisiert und unterstützt. Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK), endete dieses Programm Mitte 2024. Wie geht es weiter mit der Gründungsunterstützung an der THWS?

Veröffentlicht am 30.08.2024

Innovative Potenziale heben, Studierende beim Gründen unterstützen: Das waren die Ziele des Projekts EntrepreneurSHIP. SHIP steht hier für Sensibilisierung und Hebung Innovativer Potentiale. Die Wurzeln des Projekts reichen tief in die Historie der THWS zurück. „Grundsätzlich sind hier zwei Hebel zu nennen. Erstens ist die THWS schon seit vielen Jahren engagiert im Bereich Gründungsunterstützung und im gemeinsamen Ausbau der Gründungskultur in Mainfranken mit vielen Partnerinstitutionen - hier haben meine Kolleginnen Ulrike Machalett-Gehring und Monika Waschik durchaus Pionierarbeit geleistet“, erklärt Dr. Felix Liedel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Angewandte Forschung der THWS. Ein weiterer entscheidender Impuls kam jedoch 2019, als das Bundeswirtschaftsministerium das Förderprogramm „EXIST-Potentiale für Hochschulen“ auflegte. Mit ihrem erfolgreichen Antrag „EntrepreneurSHIP“ konnte die THWS Studierende noch gezielter für technologie- und wissensbasierte Gründungsvorhaben sensibilisieren.

Das EntrepreneurSHIP-Team: (v. li.) Dr. Felix Liedel, Ulrike Machalett-Gehring und Monika Waschik (© THWS/Felix Liedel)

Vor EntrepreneurSHIP: Erste Ansätze zur Gründungsunterstützung

Bereits vor EntrepreneurSHIP war die THWS aktiv in der Gründungsförderung. Monika Waschik, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Campus Angewandte Forschung, erinnert sich: „Es gab schon vor EntrepreneurSHIP verschiedene Ansätze zur Gründungsunterstützung. Zunächst ging es dabei vor allem um die Unterstützung bei der Antragstellung für ein EXIST- oder FLÜGGE-Stipendium und die individuelle Beratung.“ Durch Netzwerkarbeit und Projekte wie BEST-FIT PIONIER wurden diese Aktivitäten ergänzt, und es entstanden Veranstaltungsformate wie die „Campus Startup Night“ oder die „Summer School“. Letztlich bündelte EntrepreneurSHIP all diese Ansätze zu einem umfassenden Gesamtkonzept.

Zitat von Monika Waschik: "Die THWS ist ein etablierter und geschätzter Teil eines breiten Gründungsökosystems in Mainfranken."

Unterstützung auf vielen Ebenen

EntrepreneurSHIP habe einen multiperspektivischen Ansatz verfolgt, so Dr. Felix Liedel. Viele Studierende kamen mit der Thematik durch das Projekt erstmals in Lehrveranstaltungen in Berührung. Es werden regelmäßig Allgemeine Wahlpflichtfächer (AWPF) angeboten, die einen Einstieg in die Welt der Selbstständigkeit und des Unternehmertums ermöglichen. Um den Zugang zu erleichtern, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, wie die Organisation von Netzwerkveranstaltungen, die Einrichtung offener Sprechstunden und die Einführung kreativer Formate wie dem „Startup Slam“.

Kreative Köpfe am Werk: Teilnehmende der „Startup Competition“ in Lohr (© THWS/Felix Liedel)

Erfolgreiche Gründungen und Beispiele

Die Unterstützung durch EntrepreneurSHIP hat zu einer Vielzahl von erfolgreichen Gründungsvorhaben geführt. Zahlreiche Studierende und Alumni konnten dank dieses Programms ihre Ideen und Projekte entwickeln und umsetzen, was zu einer blühenden Gründungskultur an der THWS beigetragen hat. Monika Waschik hebt hervor: „Das Outdoor-Fitnessstudio Matory war eine Idee, die in unserem AWPF „Gründen@THWS“ entstanden ist, dann bei Beratungen an der THWS und Workshops im Netzwerk geschärft wurde und anschließend direkt umgesetzt werden konnte.“ Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist das Tech-Unternehmen WeSort.AI, das durch die FLÜGGE-Förderung unterstützt wurde und weiterhin erfolgreich agiert.

Herausforderungen und Anpassungen

In der Umsetzung gab es aber nicht immer reibungslose Abläufe. Dr. Liedel erklärt: „Unser Ziel war es stets, ein breites Angebot für alle Studierenden der THWS bereitzustellen. Allerdings stellten wir fest, dass sich einige Studierende in bestimmten Studiengängen durch die übliche Sprache und Begrifflichkeiten im Start-up-Umfeld nicht angesprochen fühlten.“ Als Reaktion darauf wurde das Programm gezielt erweitert, um auch Studierende in nicht-betriebswirtschaftlichen Studiengängen anzusprechen, wodurch mehr Menschen aus verschiedenen Fachrichtungen an der Gründungsunterstützung teilnehmen können.

Zitat von Dr. Christian Lengl: Ab dem Wintersemester werden wir ein neues und äußerst faszinierendes Brückenstudium einführen.“

Zukunft der Gründungsunterstützung an der THWS

Mit dem Abschluss von EntrepreneurSHIP rückt die Frage nach der Zukunft der Gründungsunterstützung an der THWS in den Fokus. Dr. Christian Lengl, Leiter des Campus Angewandte Forschung, skizziert optimistisch die kommenden Entwicklungen: „Ab dem Wintersemester werden wir ein neues und äußerst faszinierendes Brückenstudium einführen. Dieses bietet Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus unterschiedlichsten Lebenssituationen die Gelegenheit, ihre eigenen Projektideen über einen Zeitraum von ein bis zwei Semestern weiterzuentwickeln.“ Zusätzlich zu diesem Programm startet im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg und der Technischen Hochschule Aschaffenburg das Zertifikatsstudium ZENTRIA für hochinnovative Start-up-Projekte. Prof. Dr. Jan Schmitt rundet als neuer Vizepräsident für Forschung und Gründung das Expertenfeld ab. Die neuen Initiativen unterstreichen das Engagement der THWS für die Förderung unternehmerischer Ideen und Innovationen über das Ende von EntrepreneurSHIP hinaus.

Vernetzung als Erfolgsfaktor

Für den Erfolg von EntrepreneurSHIP spielte die Vernetzung mit anderen Institutionen und Unternehmen eine zentrale Rolle. Monika Waschik hebt hervor: „Die THWS ist ein etablierter und geschätzter Teil eines breiten Gründungsökosystems in Mainfranken.“ Diese enge Verbindung werde weiter gestärkt, da zukünftige Pläne bereits weitere Kooperationen vorsehen. Ein Beispiel hierfür ist die geplante gemeinsame offene Gründungssprechstunde mit der Universität sowie den Gründungszentren der Region. Durch die verstärkte Zusammenarbeit wird nicht nur das Netzwerk der Gründungsförderung erweitert, sondern auch der Zugang zu Ressourcen und Fachwissen für angehende Unternehmerinnen und Unternehmer verbessert. Damit unterstreicht die THWS ihre langfristige Ausrichtung auf eine nachhaltige Förderung von Gründungsaktivitäten und Innovationen in der Region.

Zitat von Monika Waschik: "Die THWS ist ein etablierter und geschätzter Teil eines breiten Gründungsökosystems in Mainfranken."

Trends und Entwicklungen

Die Berücksichtigung aktueller Trends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist für angehende Gründende von großer Bedeutung. Dr. Felix Liedel betont: „Im ZENTRIA-Zertifikatsstudiengang, der bald startet, wird die Trendanalyse einen festen Platz im Studienverlaufsplan haben.“ So legt die THWS großen Wert darauf, dass Gründende nicht nur innovative Ideen entwickeln, sondern auch aktuelle Markttrends verstehen und in ihre Strategien integrieren. Die praxisnahe Gründungsunterstützung an der THWS bereitet angehende Unternehmerinnen und Unternehmer gezielt auf die Anforderungen des modernen Markts vor.

Fortsetzung der Unterstützung nach EntrepreneurSHIP

Die Gründungsunterstützung an der THWS wird also fortgeführt und weiterentwickelt. „Bestehende Angebote wie „Gründen@THWS“ werden durch ihre Einbindung ins Brückenstudium erhalten bleiben und damit für Studierende zugänglich sein“, unterstreicht Dr. Christian Lengl. Neue Programme wie ZENTRIA werden innovative Start-up-Ideen weiterhin unterstützen und die Gründungskultur an der THWS stärken. Auch nach dem Ende von EntrepreneurSHIP setzt die THWS also ihren Kurs fort, indem sie neue Programme einführt und ihre Vernetzung verstärkt. Dies sichert eine dauerhafte und effektive Unterstützung für angehende Gründerinnen und Gründer, die weiterhin auf dem Weg zur Innovationsförderung und Selbstständigkeit begleitet werden. Für EntrepreneurSHIP ist die Reise zwar zu Ende, aber der Weg zur Förderung von Innovation und Unternehmertum bleibt klar definiert.

Förderprogramm EXIST-Potentiale:

Ein Förderprogramm, das darauf abzielt, das unternehmerische Potential von Studierenden, Alumni sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu erkennen und zu fördern. Es unterstützt die Umsetzung vielversprechender Gründungsvorhaben durch Beratung, Qualifizierung und Finanzierung.

EXIST- oder FLÜGGE-Stipendium:

Diese Stipendienprogramme bieten finanzielle Unterstützung für Gründungsvorhaben. Das EXIST-Stipendium richtet sich an Absolventinnen und Absolventen und Forschende, während das FLÜGGE-Stipendium speziell für Studierende konzipiert ist. Beide Programme sollen den Start in die Selbstständigkeit erleichtern.

Brückenstudium:

Ein Programm, das Personen mit Hochschulzugangsberechtigung aus verschiedenen Lebenssituationen die Gelegenheit bietet, ihre eigenen Projektideen über einen Zeitraum von ein bis zwei Semestern weiterzuentwickeln. Es dient als eine Art "Brücke" zwischen Studium und der praktischen Umsetzung von Ideen und Innovationen.

Zertifikatsstudium ZENTRIA:

Ein spezialisiertes Studienprogramm, das in Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen wie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Technischen Hochschule Aschaffenburg angeboten wird. ZENTRIA konzentriert sich auf hochinnovative Start-up-Projekte und bietet spezifische Kurse und Ressourcen für angehende Gründer, um ihre Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Fokus Grün, Nachhaltigkeit an der THWS

Ein Artikel von 
Hannah Schweser