Auch ein unkonventioneller Lernprozess ist möglich. Das Teilprojekt „Summer School – International Founders Week“ hilft Studierenden, unternehmerisches Denken zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen. Darüber hinaus lernen Studierende wie sie neben dem Lehrplan praktische Methoden anwenden und Lösungen für regionale Probleme finden können.
Veröffentlicht am 02.08.2023
Die Gründungskultur an der Hochschule zu stärken und einen positiven Effekt für die Region zu erzielen: Das sind die Ziele des Projekts EntrepreneurSHIP@THWS, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms EXIST-Potenziale gefördert wird. Durch verschiedene niederschwellige Angebote und individuelle Beratung sensibilisiert und qualifiziert das Projekt die Studierenden für das Thema Gründung. Ein zentrales Angebot ist laut Projektmitbegründerin Monika Waschik, Gründungsberaterin im Team EntrepreneurSHIP am Campus Angewandte Forschung (CAF), die „Summer School“, in der praktisches Wissen vermittelt wird und wo Teilnehmende die Möglichkeit haben, Gründungskonzepte zu entwickeln und deren Machbarkeit zu testen.
"Summer School – International Founders Week"
Das englischsprachige Format, das im Sommer 2023 als „International Founders Week“ umgesetzt wurde, zielt darauf ab, die Gründungskultur an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt zu stärken und damit einen positiven Einfluss auf die Region zu nehmen. Durch zahlreiche weitere, niedrigschwellige Angebote wie Meet-ups, Ideenwerkstätten, die AWPFs gründen@thws und 5-EURO-Startup werden den Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten zum Thema Unternehmensgründung vermittelt. Darüber hinaus bietet das Projekt angehenden Gründenden auch noch nach dem Studium Beratung und Unterstützung, beispielsweise bei der Beantragung einer EXIST-Förderung.
An der Summer School waren Studierende beteiligt, die ein Auslandssemester machten oder im Rahmen eines TWIN-Programms studieren. "Die Sommerschule wurde an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, insbesondere im Studiengang 'Internationales Management', durchgeführt. Daran nahmen auch Gaststudenten teil", so Prof. Dr. Rainer Werner von der Fakultät Wirtschaftswissenschaften. Er fügt hinzu, dass die Sommerschule als Teilprojekt im Rahmen der Spezialisierung 'Entrepreneurship' organisiert worden sei und alle aus seinem Kurs das Angebot wahrgenommen hätten.
Regionale Themen
Die Sommerschule findet im Rahmen einer einwöchigen Veranstaltung statt. In dieser Zeit werden verschiedene praxisorientierte Formate angeboten, die den Teilnehmenden helfen, praktische Kompetenzen in verschiedenen Bereichen zu erwerben, darunter Ideenentwicklung, Nutzung von Forschungsergebnissen, Finanzierung und rechtliche Aspekte. Es geht darum, mögliche Gründungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu konzipieren und auf ihre Realisierbarkeit zu prüfen.
Besonderes Augenmerk wurde im Sommer 2023 auf Ideen und Lösungen für regionale Probleme gelegt. Während des gesamten Programms wurden die Studierenden von Chantal Ebelsheiser und Andreas Putlitz als Coaching-Team begleitet. Laut Ebelsheiser lag der Fokus in diesem Durchgang auf problematischen Themen in Würzburg, wie einer fehlenden öffentlich zugänglichen Trinkwasserversorgung in der zunehmend heißer werdenden Stadt oder fehlenden Wohnmöglichkeiten für Studierende. Die Probleme und der Versuch, sie zu lösen, seien auch für lokale Studierende und diejenigen, die für ihr Austauschsemester in der Stadt sind, relevant. „Dieses Projekt zeigt, dass man diese Denkweise mit nach Hause nehmen kann“, sagt Anna Körösi, eine ungarische Studentin, die an der THWS ein Double Degree in International Management macht.
Unkonventioneller Lernprozess für Gründungskonzepte
Das Format der Summer School wird an die Bedürfnisse der Teilnehmendengruppe angepasst und besteht in der Regel aus einer Kombination von Expertenimpulsen, Seminaren, Diskussionen, praktischen Übungen und interaktiven Aktivitäten. Ebelsheiser nennt es einen „unklassischen Lernprozess“, bei dem alle Phasen der Unternehmensgründung, die im Alltag mehrere Monate dauern können, in einer Stufe zusammengefasst werden.
„Es ist wie ein Mini-Inkubator für Studierende, um sich auszuprobieren", sagt sie. Ebelsheiser weist auch darauf hin, dass die Arbeit mit professionellen Coaches aus dem Raum Würzburg-Schweinfurt den Studierenden die Möglichkeit gebe, eine lokale Bindung aufzubauen. Während der Arbeitssessions erhalten die Teilnehmenden auch Ratschläge von erfahrenen Lehrkräften, um ihre Ideen und Pläne zu verfeinern. Am Ende der Summer School findet ein Pitch-Wettbewerb statt, bei dem die Teilnehmenden ihre Geschäftsideen präsentieren und Feedback vom Coaching-Team und anderen Teilnehmenden erhalten.
„So unterschiedlich wie die Studierenden in ihrer Persönlichkeit sind, so unterschiedlich kann auch das Problembewusstsein sein“, so Monika Waschik. Die Vielfalt der Teilnehmenden werde als wertvolle Ressource genutzt, da unterschiedliche Disziplinen und Sichtweisen dazu beitrügen, innovativere Geschäftsmodelle zu entwickeln und persönliche Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit, Toleranz und Kompromissfähigkeit zu fördern. „Das Überraschende daran war, dass wenn man etwas zusammen gründen möchte, konzentriert man sich zu sehr auf die eigene Idee, anstatt die Meinung anderer einzuholen – ich musste das erst hier lernen“, sagt Kayra Aka, die ihr Bachelorstudium in Betriebswirtschaft absolviert.
Entrepreneurship-Projekte für eine nachhaltige Gesellschaft
Entrepreneurship-Projekte wie die Summer School sensibiliseren für Probleme rund um eine zukunftsweisende, nachhaltige und sozial gerechte Gesellschaft. Gleichzeitig zielen sie auch darauf ab, nachhaltige Geschäftsmodelle und Lösungen für ökologische Probleme zu entwickeln, indem sie beispielsweise Recycling, erneuerbare Energien und grüne Technologien thematisieren. Zudem fördern diese Projekte die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren wie Unternehmern, Investoren- und Mentorennetzwerken sowie Städten und Gemeinden, was zur Entstehung gemeinschaftlicher Initiativen zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit führt.
Ein weiterer wichtiger positiver Effekt von Entrepreneurship-Projekten ist die Förderung von Bildung und Wissen. Existenzgründung wird als berufliche Option greifbar gemacht. Sie bieten eine Plattform für Wissensaustausch und Ausbildung, um das Bewusstsein für soziale und ökologische Herausforderungen zu schärfen und ein Verständnis für nachhaltige Geschäftsideen zu fördern.
Obwohl das Projekt derzeit nur bis Juni 2024 läuft und aktuelle Planungen auf den begrenzten Zeitrahmen beschränkt sind, bleibt die Bedeutung von Entrepreneurship-Projekten für die Förderung einer zukunftsweisenden, nachhaltigen und sozial gerechten Gesellschaft bestehen. Diese Projekte sind ein Katalysator für positive Veränderungen, wie Waschik sagt: „Sie bringen die Gesellschaft auf zukunftsweisende Weise voran, indem sie die Bewältigung sozialer und ökologischer Herausforderungen unterstützen."