Im Februar 2022 startete an der THWS das Studentische Gesundheitsmanagement, auch genannt „Gesund.studieren“. Zu den bekannten Problemen im studentischen Alltag zählen etwa psychische Belastungen wie Stress oder Prüfungsangst. Das Präventionsprojekt soll Studierenden nun beratend zur Seite stehen.
Veröffentlicht am 27.07.2023
Stress ist eines der größten Gesundheitsprobleme an deutschen Hochschulen. Das hat bereits vor sechs Jahren eine Studie der Techniker Krankenkasse herausgefunden. Angststörungen und depressive Symptome sind laut der Studie weitere verbreitete gesundheitliche Beschwerden von Studierenden. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die aktuellen Weltgeschehnisse sind zusätzliche Herausforderungen für die psychische Gesundheit. Demnach wächst die Nachfrage nach niederschwelligen Gesundheitsangeboten – speziell an Hochschulen und Universitäten. „Die Krankenkassen sind seit einem Jahr angehalten, Gesundheitsprojekte in unterschiedlichen Lebenswelten zu installieren“, sagt Ulrike Jaques von der AOK Bayern. „Eine dieser Lebenswelten ist das Studium beziehungsweise Hochschulen.“
„Gesund.studieren“ an der THWS
Mit Unterstützung der AOK Bayern startete im Februar 2022 auch an der THWS ein Studentisches Gesundheitsmanagement. Das Drittmittelprojekt, auch bekannt unter dem Namen „Gesund.studieren“, ist seitdem die zentrale Anlaufstelle für Studierende mit Fragen, Problemen oder Anliegen zum Thema Gesundheit. Ziel des Projekts ist es, Studierende dabei zu unterstützen, das eigene Wohlergehen zu steigern. Dabei seien direkte Ansprechpartnerinnen und -partner enorm wichtig für ein niederschwelliges Unterstützungsangebot, so Roxana Schweighart. Sie ist eine der Ansprechpersonen von „Gesund.studieren“, zum Team gehören zudem noch Jessica Thätz und Lisa Demar.
Roxana Schweighart hat selbst an der THWS im Bachelor und Master studiert und ist heute Sozialpädagogin, genau wie ihre Kollegin Jessica Thätz. Lisa Demar ergänzt das Team durch ihre Erfahrungen aus dem Psychologiestudium sowie ihrer derzeitigen Weiterbildung zur psychologischen Psychotherapeutin. Zusammen setzen sie sich dafür ein, unter den Studierenden der THWS gesundheitsbezogene Studienprobleme an den beiden Standorten Würzburg und Schweinfurt zu minimieren.
Angebote und Grenzen des Projekts
Das Angebot von „Gesund.studieren“ reicht von Kurzberatungen in Form von Einzelgesprächen über Gruppenangebote bis hin zu Freizeit- und Laufgruppen. Besonders die lösungsorientierten Kurzberatungen sind bei den Studierenden beliebt. „Seit dem Start des Projekts haben bereits über 80 Studierende Einzelgespräche bei uns in Anspruch genommen“, erzählt Lisa Demar. Das Team begleite in diesen Fällen die Studierenden bei speziellen Anliegen der psychischen, physischen und sozialen Gesundheit. Das können neben Stress oder Problemen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen auch körperliche Beschwerden wie etwa Rückenprobleme sein. Die am häufigsten geäußerten Anliegen der Studierenden sind laut den Beraterinnen allerdings Stress, Schlafprobleme sowie depressive Symptome. Eine psychische Behandlung oder ähnliches über einen längeren Zeitraum hinweg sei im Rahmen des Projekts allerdings nicht leistbar, so Roxana Schweighart. „Wir haben zwar alle Erfahrungen mit Menschen mit psychischen Belastungen, aber als Präventionsprojekt haben wir auch klare Grenzen unseres Angebots“, erklärt sie. Deshalb stellt sich das Team bei jeder Kontaktaufnahme von Studierenden die Frage, ob das Studentische Gesundheitsmanagement für diesen Fall die richtige Anlaufstelle ist. Ist die Problematik aus ihrer Sicht zu schwerwiegend oder ist eine therapeutische Betreuung nötig, übersteigt das die Kapazitäten des Projekts. In solchen Fällen sei deshalb das primäre Ziel des Teams, die Studierenden zu begleiten und an eine geeignete interne Anlaufstelle der Hochschule oder regionale Einrichtung zu übermitteln.
Eine dieser Anlaufstellen ist die Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS) der Universität Würzburg. Diese ist auch für die THWS zuständig und kann im konkreten Fall zu einer Änderung der Prüfungsform oder Fristverlängerung beraten.
Von Yoga über Laufgruppen bis hin zur Ernährungsberatung
Neben den beliebten Einzelgesprächen bietet „Gesund.studieren“ auch Gruppenangebote sowohl in Würzburg als auch in Schweinfurt an. Pro Einheit können sich bis zu 20 Studierende über den projekteigenen E-Learning-Kurs einschreiben. Wer verspätet auf das Angebot aufmerksam wird, findet Platz auf der Warteliste und wird benachrichtigt, sobald von den 20 Angemeldeten jemand absagt. Die Inhalte der Gruppenangebote werden über stetiges Feedback der Studierenden ausgewählt und angepasst. Im Sommersemester 2023 bestand das Repertoire neben mehreren Yoga-Stunden aus einem Rückenfit-Kurs sowie „Brainfood“, einer Einheit zu Ernährungsberatung.
Christina Hotz studiert Soziale Arbeit an der THWS und hat bereits an zwei der Gruppenangebote teilgenommen. „Ich habe schon in verschiedene Yoga-Angebote außerhalb der Hochschule reingeschnuppert. Der Yoga-Kurs von ‚Gesund.studieren‘ hat mir bisher am besten gefallen“, so die Studentin. Neben Yoga habe sie auch an Brainfood, dem Ernährungsseminar der AOK, teilgenommen. Dort seien ihr vor allem die angenehme Atmosphäre und die praktischen Übungen positiv in Erinnerung geblieben.
Neben den Gruppenkursen bietet „Gesund.studieren“ auch die Möglichkeit, sich an beiden Standorten den projekteigenen Laufgruppen sowie einer Freizeitgruppe anzuschließen. Während die Laufgruppe durch eine studentische Hilfskraft angeleitet wird, treffen sich die Teilnehmenden der Freizeitgruppe auch ohne das Team von „Gesund.studieren“.
Ein Blick in die Zukunft
„In Zukunft würden wir gerne einen stärkeren Fokus auf die internationalen Studierenden legen“, sagt Roxana Schweighart. Aus ihrer bisherigen Arbeit vor Ort wisse sie, dass diese Gruppe der Studierenden oft multiplen Belastungsfaktoren ausgesetzt sei.
Außerdem wünsche sich das Team von „Gesund.studieren“, das Gesundheitsmanagement noch stärker in die Strukturen der THWS einzuflechten. So wurden beispielsweise bereits Mitarbeitende der Bibliothek zu „Mental Health First Aidern“ fortgebildet. Zukünftig sollen sie ebenfalls als erste Ansprechpartnerinnen und -partner für Fragen rund um mentale Gesundheit zur Verfügung stehen. Plakate mit dem Aufdruck „Talk to me, I’m a mental health first aider”, zu Deutsch “sprich mit mir, ich bin Ersthelfer für mentale Gesundheit“, sollen Studierende vor der Bibliothek auf das Angebot aufmerksam machen.
Da das Drittmittelprojekt der AOK vorerst auf einen Zeitraum von zwei Jahren begrenzt ist, läuft der Antrag bereits im Jahr 2024 ab. Aktuell sind Roxana Schweighart, Lisa Demar und Jessica Thätz deshalb damit beschäftigt, einen Antrag für ein neues Projekt zu stellen. Denn nur so können sie auch zukünftig die niederschwellige Beratung der Studierenden rund um psychische, physische und soziale Gesundheit sicherstellen.
Offene Sprechstunden:
In Würzburg: jeden Freitag (außer feiertags) von 9:30-11:00 Uhr
In Schweinfurt: jeden Mittwoch (außer feiertags) von 9:30-11:00 Uhr
Alternativ Terminvereinbarung:
Telefon: +49 931 3511- 9231
E-Mail: gesund.studieren@thws.de
Standort Würzburg:
Münzstraße 19 (Pavillon), Raum Z.P.1.3
Standort Schweinfurt:
Johann-Modler-Weg 2, Raum 21.1.10 (Campus Ledward)
