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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

ITSC: Aus zwei mach eins

So entstand das IT Service Center der FHWS

 © FHWS ITSC

Seit fast 50 Jahren gibt es eine IT-Abteilung an der FHWS. In der Vergangenheit wurden die Rechenzentren an den Standorten Würzburg und Schweinfurt getrennt betrieben. Erst im Jahr 2008 wurden sie zusammengelegt und das heutige IT Service Center entstand..

TR440 – das war der Name des Großrechners, mit dem für das heutige IT Service Center, kurz ITSC, der Hochschule Würzburg-Schweinfurt alles begann. Studienführer ab 1975 belegen, dass es mit der Gründung des Studiengangs Informatik sowohl ein Rechenzentrum in Schweinfurt, als auch in Würzburg gab. Mit jeweils zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie zwei Leitern, Prof. Wolfgang Fischer für Würzburg und Dr. Ottomar Götz für Schweinfurt, starteten die beiden Rechenzentren der Standorte.

In Würzburg wurde anfangs eng mit der Universität zusammengearbeitet. Der Großrechner TR440, ein Rechner von Telefunken, mit dem das Rechenzentrum über Standleitungen mit 9.600 Bit/s verbunden war, wurde gemeinsam genutzt. Die Datenstation am Sanderring bestand damals aus einem Saal mit Lochkartenstanzern. Jürgen Kranz, von 1979 bis 1984 Student im Studiengang Informatik an der FHWS und später langjähriger Mitarbeiter im ITSC, erzählt von der Arbeit in der Datenstation: „Wir Studenten konnten uns dort hinsetzen und Programme in Lochkarten stanzen. Auf den Lochkarten ließen sich Dateninhalte mittels eines ‚Lochcodes‘ abbilden. Die Daten waren damit im jeweiligen Lochmuster der Karte gespeichert. Wollte man die Daten verarbeiten, musste die Lochkarte ausgelesen werden.“ Eine Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg besteht übrigens bis heute: Der Würzburger FHWS-Standort bezieht mittels Clusteranschluss das Internet von der Universität, da diese ein stadtweites Glasfasernetz betreibt.

„Wir Studenten konnten uns dort hinsetzen und Programme in Lochkarten stanzen. Auf den Lochkarten ließen sich Dateninhalte mittels eines sogenannten Lochcodes abbilden.“  Jürgen Kranz

Historische Entwicklung der Rechenzentren

Ab 1985 gab es an der FHWS die ersten PCs vom Typ IBM AT. Durch die eigenständigen PCs war fortan Basic-Programmierung möglich. Kurz darauf folgte 1991 die Anbindung der FHWS an das Deutsche Forschungsnetz (DFN). Dadurch wurde der Zugang zu allen nationalen und internationalen Informationsdatenbanken ermöglicht. Während Schweinfurt geografisch bedingt einen eigenen Anschluss nutzte, bezog der Standort Würzburg das Netz weiterhin über die Universität Würzburg. Flächendeckendes WLAN kam erst zehn Jahre später hinzu.

Der weitere Ausbau der lokalen Computer und die stetig wachsende Bedeutung der Vernetzung der Kommunikationsdienste führte im Laufe der Zeit zu einem Wandel der Rolle und Bedeutung der beiden Rechenzentren. Bestand deren Hauptaufgabe früher vor allem in der Bereitstellung von Computerleistung, verstanden sich die Rechenzentren mit der Zeit immer mehr als IT-Beratungs- und IT-Servicezentrum. Ein weiterer Entwicklungsschritt war die Einführung der Virtualisierung ab 2007 mit dem Ziel, IT an der FHWS ressourcensparender zu machen. Wichtig dafür ist der Einsatz weniger, leistungsfähiger Server, deren Ressourcen unter mehreren virtuellen Maschinen (VM) aufgeteilt werden. Standortübergreifend laufen aktuell bereits um die 1.600 VMs.

Kranz, der diese Entwicklungen miterlebt hat, ging seiner Arbeit bis zum Ruhestand mit großer Freude nach: „Ich bin deswegen so lange hiergeblieben, weil mir die technische Arbeit an der FHWS einfach Spaß macht. Ich sehe mich als Techniker, der stets dafür sorgt, dass die technische Umgebung leistungsfähig und auf dem neusten Stand ist.“

Bild ITSC Serverraum
Der Serverraum am Sanderheinrichsleitenweg stellt seit 2013 den größten Teil der Rechnerinfrastruktur der FHWS bereit. (Quelle: FHWS ITSC)
1985 wurden Studierenden-Arbeitsplätze mit PCs vom Typ IBM AT eingerichtet. (© Jürgen Kranz)
1985 wurden Studierenden-Arbeitsplätze mit PCs vom Typ IBM AT eingerichtet. (© Jürgen Kranz)
Sowohl der Würzburger als auch der Schweinfurter Standort der Fachhochschule richteten in den 1990er Jahren Rechnerlabore mit PCs ein. (© Jürgen Kranz)
Sowohl der Würzburger als auch der Schweinfurter Standort der Fachhochschule richteten in den 1990er Jahren Rechnerlabore mit PCs ein. (© Jürgen Kranz)

Rechenzentren schließen sich zum ITSC zusammen

Nach den Rechenzentrumsleitern Dr. Ottomar Götz, Prof. Dr. Heribert Weber und Prof. Dr. Walter Kullmann in Schweinfurt und Prof. Wolfgang Fischer sowie Horst Grauer am Würzburger Standort, stand im Jahr 2008 die große Zusammenführung an: Unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Grebner, dem heutigen Präsidenten der Hochschule, wurden ab dem 1. Oktober 2008 die beiden Rechenzentren zum gemeinsamen IT Service Center vereinigt. Den neuen Namen schlug Grebner selbst vor. Für vier Jahre war er daraufhin zuständig, die Fusion und Integration der Standorte Würzburg und Schweinfurt, der Mitarbeitenden und Dienste zu vollziehen.

Was einst mit zwei Mitarbeitern je Standort begann, ist heute auf 19 Mitarbeitende angewachsen. Zusätzlich gibt es noch einen Help-Desk mit sechs Mitarbeitenden. Das ITSC ist nun für Studierende, Mitarbeitende und Lehrkräfte im First- bzw. Second-Level-Support Anlaufstelle in allen Fragen rund um die IT an der Hochschule. Insgesamt umfassen die Aufgaben des ITSC die Planung wie den Betrieb der IT-Grundinfrastruktur und von Informationsdiensten, die Beratung der Studiengänge bei IT-Konzepten und Computerbeschaffungen, die Koordination von Rahmenverträgen von Soft- und Hardware, das Lizenzmanagement sowie das Angebot von Kursen zu Basis-IT-Wissen und IT-Anwendungen. Die IT ist heutzutage in allen Bereichen der Lehre, Forschung und Verwaltung der Hochschule etabliert.

Aktuelle Herausforderungen für das ITSC

Seit 2014 wird das IT Service Center von Martin Kraus geleitet. Die aktuellen Herausforderungen bestünden unter anderem darin, immer raffiniertere Cyber- und Social-Engineering Angriffsvarianten abzuwehren, sagt er: „Früher konnten Phishing Mails anhand von nicht korrekter Rechtschreibung und unbekannten Absenderinnen und Absendern und Adressaten oder an einer unprofessionellen Gestaltung identifiziert werden.“ Mittlerweile sei es schwieriger geworden, die Angriffe an äußerlichen Merkmalen zu erkennen. „Neue Anwendungen und Technologien eröffnen immer mehr und neue Angriffsmöglichkeiten, gegen die wir uns wappnen müssen“, so Kraus.

„Neue Anwendungen und Technologien eröffnen immer mehr und neue Angriffsmöglichkeiten, gegen die wir uns wappnen müssen.“ Martin Kraus

Auch die Covid-19-Pandemie brachte für das ITSC neue Herausforderungen mit sich, denn schließlich mussten die bisherigen Präsenz-Arbeitsplätze zu Remote-Arbeitsplätzen umfunktioniert werden, um die Leistungsbereitschaft sowohl in der Lehre, als auch in der Verwaltung aufrechtzuerhalten. „Die FHWS ist eine Präsenzhochschule und von daher technisch für einen Betrieb vor Ort konzipiert. Durch die Pandemie musste für eine Übergangszeit den Hochschulmitgliedern ein anderes Betriebsmodell zur Verfügung gestellt werden“, erzählt Kraus. Dies habe sowohl monetäre als auch personelle Ressourcen erfordert, die zuvor nicht eingeplant waren. Auch die Fort- und Weiterentwicklung der gesamten Infrastruktur schreitet laut Kraus in immer kürzeren und schnelleren Zyklen voran, und die Anzahl der stetig komplexeren IT-Systeme in Gebieten wie der Kollaboration und künstlichen Intelligenz fordern kontinuierlich nach weiteren Entwicklungen.

„Betrachtet man rückblickend die Zeit, seit das ITSC existiert, hat es eine Riesen-Entwicklung mitgemacht und immer zeitnah neue Technologien aufgenommen und umgesetzt.“ Präsident Prof. Dr. Robert Grebner

So wie sich die IT in den letzten 50 Jahren verändert hat, hat sich auch das ITSC der Hochschule kontinuierlich weiterentwickelt. Dies bestätigt auch FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner: „Aktuell ist das ITSC auf dem Stand der Zeit und der Technik. Betrachtet man rückblickend die Zeit, seit das ITSC existiert, hat es eine Riesen-Entwicklung mitgemacht und immer zeitnah neue Technologien aufgenommen und umgesetzt. Wir können wirklich stolz auf das ITSC mit seinen Mitarbeitenden sein, auf das was sie leisten und umsetzen.“

Portrait Antonia Röper

Ein Artikel von 
Antonia Röper