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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Mind Matters: Gemeinsam für psychische Gesundheit

Ein Aktionstag rund um das seelische Wohlbefinden

 © Lisa Köhler

Was kann man für die eigene psychische Gesundheit tun? Beim Aktionstag „Mind Matters“ konnten sich Besucherinnen und Besucher informieren, austauschen und darüber reflektieren. Der Tag fand dieses Jahr zum ersten Mal statt. Das Fazit: Niemand muss mit seinen Sorgen allein bleiben.

Veröffentlicht am 09.12.2025

Über die letzten zehn Jahre hat sich die allgemeine Gesundheit von Studierenden deutlich verschlechtert. Das zeigt der aktuellste Gesundheitsreport der Techniker-Krankenkasse aus dem Jahr 2023. Nur noch 61 Prozent der Befragten schätzen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein - 2015 waren es noch 84 Prozent. Besonders mentale Belastungen spielen dabei eine zentrale Rolle: Stress, Prüfungsdruck, Zukunftsängste oder finanzielle Sorgen beeinflussen das psychische Wohlbefinden Studierender maßgeblich.

Dieses Bild zeichnet sich auch an der Technischen Hochschule Würzburg-Scheinfurt (THWS) ab. 2024 führte das Studentische Gesundheitsmanagement (SGM) der THWS unter den Studierenden eine Befragung zu ihrer Gesundheit und dem Bedarf nach Gesundheitsförderung durch. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Von den betrachteten Bereichen schnitt die mentale Gesundheit am schlechtesten ab. Besser stand es um das soziale Wohlbefinden und am besten beurteilt wurde die körperliche Gesundheit. Im Vergleich zu diesen beiden Faktoren schätzten die Studierenden den Einfluss ihrer Psyche auf das Studium allerdings am höchsten ein.

Das Team des Studentischen Gesundheitsmanagements steht hinter ihrem Stand und alle lächelön in die Kamera.
Das Team des Studentischen Gesundheitsmanagements der THWS (v. li.): Lisa Demar, Julia Börner, Johanna Kestler und Sophie Leuchtenberg (© Lisa Köhler)

Mind Matters: Offenheit für mentale Gesundheit

Vorlesungen, Seminare und Projekte, Prüfungsstress, ein zusätzlicher Nebenjob und das Bedürfnis nach Freizeit: Das Studium ist eine Herausforderung. Kommt dann noch eine psychische Belastung hinzu, kann das schnell zu viel und die Studienzeit zur Hürde werden. Hier setzte der Aktionstag „Mind Matters“ an, der am 10. Oktober 2025 am THWS-Campus in Würzburg stattfand. Der Titel lässt sich mit „Psyche ist wichtig“ übersetzen - genau das war auch die Botschaft des Tags. Ziel war es, mehr Offenheit für mentale Gesundheit zu schaffen und einen Raum für Austausch, Reflexion und gegenseitige Unterstützung zu bieten.

Organisiert wurde der Tag vom SGM in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) sowie dem Krisennetzwerk Unterfranken. Neben interaktiv gestalteten Infoständen erwartete die Besucherinnen und Besucher ein Programm aus Fachvorträgen und Workshops. Abgerundet wurde das Angebot durch die Ausstellung „Empower & Prevent“ des Studiengangs Kommunikationsdesign der Fakultät Gestaltung, die das Thema seelische Gesundheit auf unterschiedliche, kreative Weisen aufgriff.

Auf einem Tisch liegt Infomaterial und eine Glasschale mit gefalteten Zetteln. Auf der Schale steht geschrieben: "Tu dir heute etwas Guten."
An den Informationsständen auf dem „Mind Matters“-Aktionstag durften Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden (© Lisa Köhler)

Die Veranstaltung richtete sich an alle Interessierten, insbesondere jedoch an Studierende, und fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Das Datum war bewusst gewählt: Der 10. Oktober ist der Welttag der seelischen Gesundheit. Deshalb war den Organisatorinnen und Organisatoren eines besonders wichtig: „Wir wollten ‚Mind Matters‘ erlebbar machen“, erklärt Julia Börner, Psychologin und Mitarbeiterin des SGM. „Es ging darum zu zeigen: ‚Ich bin wichtig und meine psychische Gesundheit ist wichtig. Ich bin nicht allein und es gibt Mittel und Wege zur Entlastung.‘“

„Man hat viele Möglichkeiten, Hilfe zu finden“

Wie vielfältig diese Wege sein können, zeigten die zahlreichen Infostände vor Ort. Insgesamt 13 Initiativen, Projekte und Einrichtungen präsentierten ihre Angebote und gaben neue Impulse - von psychotherapeutischer Beratung über Anlaufstellen bei Diskriminierung, sexueller Belästigung oder Gewalt bis hin zu Unterstützungsangeboten für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung. Viele Angebote richten sich speziell an Studierende. Andere bestehen unabhängig von der Hochschule oder der Universität, etwa das Aktivbüro der Stadt Würzburg, die studentische Initiative „blaupause“ oder die Suizidberatungsstelle. „Für mich ist das größte Learning, dass es eine extrem große Vielfalt an Anlaufstellen gibt, die mir vorher gar nicht bewusst war“, sagt eine Besucherin vor Ort. „Man hat viele Möglichkeiten, Hilfe zu finden.“

„Man hat viele Möglichkeiten, Hilfe zu finden.“ - Zitat von einer Besucherin
Eine Person klebt einen bunten Punkt auf ein Diagram mit der Überschrift "Wie geht es dir heute?".
Wie geht es dir heute? (© Lisa Köhler)

Das SGM als Unterstützung für Studierende

Eine erste wichtige Anlaufstelle an der THWS kann das Studentische Gesundheitsmanagement sein. Dabei handelt es sich um ein seit 2023 von der AOK gefördertes Projekt, das Studierende ganzheitlich in ihrer Gesundheit unterstützen soll. Das Team besteht aus drei Psychologinnen, einer Sozialpädagogin sowie zwei Projektleiterinnen. „Unser Job als SGM ist es, Studierende gesund durchs Studium zu begleiten“, fasst Julia Börner die Idee zusammen. Das Angebot reicht von Workshops über individuelle Beratungsgespräche bis hin zum Verleih von Equipment, zum Beispiel von Outdoor-Spielen und Sportgeräten für eine aktive Pause im Freien. Im Fokus stehen Themen wie Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung oder die Prüfungsvorbereitung - Faktoren, die das Wohlbefinden im Studium maßgeblich bestimmen.

„Unser Job als SGM ist es, Studierende gesund durchs Studium zu begleiten“ Zitat von Julia Börner

Bei der Planung von „Mind Matters“ konnte das Team des SGMs auf seine täglichen Erfahrungen zurückgreifen. „Wir haben überlegt, mit welchen Themen die Studierenden sich an uns wenden und diese dann mit den vorhandenen Kompetenzen abgeglichen“, erzählt Julia Börner. Die relevanten Aspekte für die psychische Gesundheit von Studierenden seien vielseitig. Besonders wichtig sei die Erkenntnis, dass man mit einer psychischen Belastung nicht allein ist. Oft sei das bereits eine erste Entlastung.

Die Auswahl der Themen für den Aktionstag orientierte sich am Alltag der Studierenden. Neben den Infoständen gab es zunächst einen interaktiven Vortrag zur Sensibilisierung für mentale Gesundheit im Studium. Anschließend konnten die Besucherinnen und Besucher zwischen verschiedenen Workshops wählen. Zur Auswahl standen die Bereiche Stressbewältigung, Achtsamkeit, Schlafhygiene, Erste Hilfe bei psychischen Krisen sowie mentale Gesundheit in Zusammenhang mit der Ernährung.

Mentale Gesundheit als Spektrum

Die Workshops drehten sich auch um die Prävention psychischer Belastungen. Denn diese zu thematisieren sei ebenso wichtig, wie über die Krankheiten selbst zu sprechen, sagt Dr. Daniel Kilian vom Krisennetzwerk Unterfranken. „Psychische Themen sind der Hauptgrund für Langzeitausfälle“, hebt er hervor. Häufig denke man in Extremen – „seelisch gesund“ oder „psychisch krank“ - dabei bewege sich psychische Gesundheit auf einem Spektrum. Eine Besucherin fasst ihre Erkenntnisse so zusammen: „Ich habe heute mitgenommen, dass man keine schwere Erkrankung haben muss, um sich an eine Stelle wenden zu können. Auch mit einer leichten psychischen Belastung kann man Hilfe finden. Man muss keine Scheu haben, das Thema anzusprechen.“

"Man muss keine Scheu haben, das Thema anzusprechen." - Zitat einer Besucherin

Das erste Fazit zur Veranstaltung fiel positiv aus: „Das Angebot ist gut angekommen. Es gab viel Interaktion an den Ständen und die Workshops waren gut besucht, sowohl von Mitarbeitenden als auch von Studierenden“, resümiert Julia Börner. Auch die durchgeführte Evaluation bestätigt den Erfolg des Aktionstags und liefert wertvolle Anregungen für künftige Formate.

© COLOURBOX 325427

Kontaktstellen zur Unterstützung bei psychischen Belastungen:

Fokus Grün, Nachhaltigkeit an der THWS

Ein Artikel von
Lisa Köhler