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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Forschung: Der FWTT-Ausschuss

Zuständig für alle forschungsrelevanten Themen der Hochschule

 © COLOURBOX Dizanna

Förderung, Steuerung und Koordination der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten an der THWS – das sind grob gefasst die Aufgaben des Ausschusses für angewandte Forschung, Wissens- und Technologietransfer, kurz FWTT-Ausschuss. Im Ausschuss kommen die Vizepräsidentin oder der Vizepräsident für Forschung, die Dekaninnen und Dekane der Fakultäten und die Institutsleitenden zusammen.

Die laufenden Projekte

Allgemein findet Forschung an der THWS, in unterschiedlichem Maße, in allen zehn Fakultäten statt. Bei manchen Projekten sitzt der oder die Forschende mit einem Laptop am Schreibtisch, bei anderen wird in einem dreistöckigen Labor geforscht. In einigen Projekten wird viel publiziert, dafür werden wenig Drittmittel eingeworben, und andere kommen bei der Anzahl an Anträgen kaum mit dem Publizieren hinterher und bringen viele Drittmittel ein. Drittmittel sind finanzielle Mittel, die von Hochschulen zur Förderung von Forschung und Entwicklung sowie des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Lehre zusätzlich zum regulären Hochschulhaushalt von öffentlichen oder privaten Stellen eingeworben werden.
Doch egal, wie die Forschung aussieht, es ist und bleibt Forschung und ist in jedem Bereich wichtig. Die THWS forscht in drei Forschungsschwerpunkten: „Mensch und Mobilität“, „Energietechnik und Energieeffizienz“ sowie „Digitale und intelligente Systeme“.

Die Professorinnen und Professoren können sich auf Ausschreibungen für Themen bei externen Trägern bewerben. Solch ein Träger kann beispielsweise der Freistaat Bayern sein. Die Entscheidung, ob ein Forschungsvorhaben durchgeführt wird, liegt zwar bei den Projektträgern selbst, aber die Gesamtkoordination der Projekte an der THWS erfolgt durch den Campus Angewandte Forschung, welcher hinsichtlich der abgeschlossenen Projekte mit dem FWTT-Ausschuss in Verbindung steht.

Aufgaben des Ausschusses

Eine wesentliche Aufgabe des FWTT-Ausschusses ist die Entlastungsstundenübersicht der Forschungsprojekte. Denn forschende Professorinnen und Professoren werden zum Teil von der Lehre befreit, um Zeit für die Bearbeitung eines Forschungsprojekts zu haben. Insgesamt müssen Professorinnen und Professoren je Semester 18 Semesterwochenstunden (SWS) Lehre betreiben, zwei Prozent davon dürfen zu Forschungszwecken genutzt werden. Jedoch erst seit dem Jahr 2006 – vorher waren Hochschulen für angewandte Wissenschaften reine Lehranstalten und Forschung nicht vorgesehen.

Auf die gesamte Hochschule gesehen, entsprechen die zwei Prozent Forschungsdeputat circa 90 Semesterwochenstunden (SWS), die zu Forschungszwecken verwendet werden. Diese Stunden werden in einem Pool gesammelt und durch den FWTT-Ausschuss nach klaren Kriterien gerecht verteilt. Die zugestandene Entlastung richtet sich nach dem Projektvolumen, der Laufzeit und der Promovierendenanzahl. Eine Entlastung von einer Semesterwochenstunde entspricht rund 50 Zeitstunden. So gesehen sind die SWS eine wertvolle Währung, die auch als Anerkennung für die Leistung der jeweiligen forschenden Person gelten.

In enger Zusammenarbeit

Der FWTT-Ausschuss pflegt eine enge Zusammenarbeit mit der erweiterten Hochschulleitung, denn diese muss unter anderem die Entlastungsstunden genehmigen, die lediglich ein Vorschlag durch den Ausschuss sind. Eine große Rolle in der Forschung an der Technischen Hochschule spielt der Campus Angewandte Forschung (CAF). Dieser übernimmt die Administration, unter anderem in Form von Unterstützung bei Projektanträgen oder dem Führen von aktuellen Projektlisten. Externe Akteure bei den Projekten sind zum einen kooperierende Unternehmen und zum anderen staatliche Institutionen, wie die Universität Würzburg, Forschungsinstitute wie zum Beispiel das CAE e.V. oder das Fraunhofer ISC sowie Kommunen.

Zitat von Prof. Dr. Jürgen Hartmann: „Wir müssen den Lehrenden klarmachen, dass Forschung richtige, anstrengende Arbeit ist und umgekehrt den Forschenden klarmachen, dass Lehre für uns das Wichtigste ist. Lehre und Forschung sind aufeinander angewiesen“

Auch zwischen den Professorinnen und Professoren ist eine enge Zusammenarbeit von hoher Bedeutung. Der ehemalige Vizepräsident Prof. Dr. Jürgen Hartmann betont, dass Lehre an einer Hochschule immer das Wichtigste ist. „Das Problem ist, dass nach Außen am sichtbarsten die Forschenden sind. Projekte kommen zum Beispiel auf die Website oder werden bei Veranstaltungen erwähnt. Betreut jemand einen super Masteranden, findet der sich nirgendwo wieder. Es ist mir ganz wichtig, diese Gleichberechtigung von Forschung und Lehre in den Köpfen der Kolleginnen und Kollegen zu verankern. Dass diejenigen, die super Lehre machen, genauso wichtig sind wie die, die gute Forschung machen.“ Er fügt hinzu: „Wir müssen den Lehrenden klarmachen, dass Forschung richtige, anstrengende Arbeit ist und umgekehrt den Forschenden klarmachen, dass Lehre für uns das Wichtigste ist. Lehre und Forschung sind aufeinander angewiesen.“

Der Ablauf einer FWTT-Sitzung

Coronabedingt finden die Sitzungen aktuell noch über Zoom statt. Die Pandemie hatte aber auch etwas Gutes, denn die Teilnehmerzahlen sind in der Zeit gestiegen. Die Teilnehmenden sind an den verschiedenen Standorten der Hochschule tätig und somit bleibt ihnen durch eine virtuelle Teilnahme die Anreise erspart. Eine Sitzung dauert circa zwei Stunden und beginnt mit einer Begrüßung durch den Ausschussvorsitzenden (Vizepräsidentin oder Vizepräsident für Forschungs-, Wissens- und Technologietransfer).

Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung ist die Verteilung der Entlastungsstunden, mit entsprechender Diskussion. „Es gibt auch mal etwas mehr Diskussionsbedarf“, fügt Nina Kuhn, die Projektassistentin im Campus Angewandte Forschung ist, schmunzelnd hinzu. Der Sitzungsablauf unterscheidet sich von Sommer- zu Wintersemester. Im Sommersemester wird der aktuelle Status der einzelnen Projekte durch die Forschungsreferentin Dr. Simone Heimpel, Mitarbeiterin des CAF, vorgestellt. Im Wintersemester hingegen präsentieren die Institutsleitungen die Entwicklungen ihrer Institute im abgelaufenen Jahr. Anschließend berichtet der Vizepräsident von wichtigen Forschungsaktivitäten und es folgt eine freie Diskussion über Anregungen und Wünsche.

Prof. Dr. Jürgen Hartmann war bis 14. März 2023 Vizepräsident für Forschung an der THWS
Prof. Dr. Jürgen Hartmann war bis 14. März 2023 Vizepräsident für Forschung an der THWS (© Stefan Bausewein)
Zitat Nina Kuhn: „Der FWTT-Ausschuss ist kein Arbeitskreis. Es ist eine Plattform zum Austausch unter den Forschenden.“

„Am Ende der Sitzungen ist die Stimmung meist positiv.“, sagt Nina Kuhn. Kleine Meinungsverschiedenheiten oder Unstimmigkeiten der vergangenen zwei Stunden sind vergessen und die Teilnehmenden freuen sich über den Austausch. Denn genau dieser Austausch ist wichtig. Der FWTT-Ausschuss bietet Raum für Anregungen, Wünsche und Unterstützung. So tauchen beim Austausch über Projekte zufällig Parallelen auf, woraufhin Kooperationen entstehen oder auch einfach nur Tipps und Hilfe angeboten werden. Nina Kuhn betont: „Der FWTT-Ausschuss ist kein Arbeitskreis. Es ist eine Plattform zum Austausch unter den Forschenden.“ 

Ein Artikel von
Carlotta Reif