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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

¡Viva México!

Die FHWS kooperiert auch während des Lockdowns mit Mexiko

 © FHWS / Juárez Castro

Akademischer Austausch und Projekte lassen sich trotz Pandemie realisieren

Ein akademischer Austausch mit Mexiko zu Zeiten der Pandemie – das geht. Allerdings sind die Vorzeichen anders als sonst: Nicht Flugticket und Versicherungen stehen aktuell im Fokus, sondern das Corona-Virus und die mit ihm verbundenen Konsequenzen und Verhaltensregeln. Interdisziplinäre, internationale Projekte lassen sich statt in Präsenz auch digital durchführen: Der Interkulturelle Führerschein und ab dem Sommersemester 2021 der KomPass International an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt können von Studierenden ebenso absolviert werden wie Fortbildungskurse, beispielsweise das Modul Machine Learning.  

Auch der Incoming- und Outgoing-Austausch der Studierenden geht weiter, denn das Interesse ist beiderseitig groß. Vor der Pandemie lagen im Jahr 2020 an der FHWS beispielsweise fünfzig Outgoing-Anträge vor, die mit Stipendien des Bayerischen Hochschulzentrums für Lateinamerika (BAYLAT) hätten finanziert werden können. Sie mussten dann jedoch abgesagt werden.

Mexikanerinnen und Mexikaner kommen als Incomings ebenso gern nach Deutschland für ein Voll- oder Teilzeitstudium. Einige Studierende des Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey (Tec), so berichtet es Juan Pablo Juárez Castro, Regionalmanager an der FHWS für Westeuropa und Lateinamerika, würden trotz des Lockdowns auch weiterhin ihr Austauschsemester an der FHWS durchführen – aktuell virtuell. 

Alexander Bayerlein, Wirtschaftsinformatikstudent, durchläuft beispielsweise aktuell sein Praktikum bei SSI Schäfer Automation im mexikanischen Puebla/Cholula und möchte gern anschließend ein Austauschsemester absolvieren: „Neben zahlreichen Erfahrungen, die ich mittlerweile in beruflichen Aspekten sammeln konnte, wollte ich natürlich auch persönliche Erfahrungen sammeln und das Land Mexiko nicht nur durch die ‚Touri-Brille‘ kennenlernen.“ Das Unternehmen hat einen weiteren Produktionsstandort in Giebelstadt. Kontakte, so Bayerlein, habe er trotz des Lockdowns pflegen können und freue sich auf einen Austausch: „Ich bin zuversichtlich, dass ich 2022 noch mal für ein Auslandssemester nach Puebla in Mexiko reisen kann. Ich fühle mich weitestgehend sicher, und mit entsprechenden Schutzmaßnahmen lässt es sich sehr gut aushalten.“

Zitat Alexander Bayerlein: „Neben zahlreichen Erfahrungen, die ich mittlerweile in beruflichen Aspekten sammeln konnte, wollte ich natürlich auch persönliche Erfahrungen sammeln und das Land Mexiko nicht nur durch die ‚Touri-Brille‘ kennenlernen.“

Praxis, Projekte, Kooperationen ‒ Mexiko ist beliebt

Wie erklärt sich das große Interesse an dem lateinamerikanischen Land und andersherum an der FHWS? Zum einen ist die Hochschule Würzburg-Schweinfurt so beliebt, weil nur wenige Hochschulen in Deutschland ganze Studiengänge als TWIN-Variante auf Englisch anbieten und Studierende auf diese Weise bei einem Austausch gleich mehrere Seminare belegen können – mit einer Anrechnung von mehr Credit Points. Incoming-Studierende schätzen zudem die anwendungsorientierte Studienausrichtung – in Mexiko ist das Studium in der Regel theorielastiger.

Für Deutsche wiederum ist Mexiko – wie Deutschland auch ‒ ein strategischer Standort der Automobilindustrie und daher für einen Austausch interessant: Zahlreiche deutsche Unternehmen sind dort ansässig (z. B. AUDI AG, BMW AG, Volkswagen AG) mit entsprechenden Zulieferbetrieben aus der unterfränkischen Region (wie Bosch Rexroth AG, Brose Fahrzeugteile SE & Co. SKF GmbH, Schaeffler Technologies AG & Co. KG). Hieraus ergeben sich zahlreiche inhaltliche Anknüpfungspunkte in den Studieninhalten, in Projekten und Kooperationen (z. B. das Internationale Duale Studium). Die FHWS konnte 2019 erfolgreich Mittel aus dem Erasmusprogramm gewinnen, um vor allem Incoming-Mobilitäten zu finanzieren, darunter auch Praktika. Diese konnten im Wintersemester 2020/21 zwar nicht realisiert werden, jedoch sind die Fristen verlängert worden, sodass die Mobilität auch weiterhin finanziert werden wird.

Im Sommersemester 2021 bietet die Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der FHWS z. B. das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Modul Machine Learning gemeinsam mit dem Tec in Monterrey an. Entstanden ist diese Kooperation zum einen auf Basis einer Ausschreibung durch den DAAD, zum anderen durch das Interesse der Tec an einer Zusammenarbeit mit der FHWS. Prof. Dr.-Ing. Jan Schmitt von der FHWS und Prof. Ph. D. Rafael Batres vom Tec arbeiten mit Studierenden aus beiden Ländern zusammen. „Das Modul ist einerseits eine tolle Gelegenheit für die Studierenden, über Kontinente hinweg gemeinsam in internationalen Teams an spannenden Aufgaben zu arbeiten. Auf der anderen Seite wird sich Maschinelles Lernen zukünftig zur einer Art ‚Handwerkzeug‘ von Ingenieurinnen und Ingenieuren entwickeln aus meiner Sicht. Beide Aspekte sind also wichtige Kompetenzen, die unsere Absolventinnen und Absolventen mit diesem Modul weiter ausbauen können“, so Prof. Dr.-Ing. Schmitt.

Zum akademischen Inhalt wird parallel ein interkulturelles On-boarding angeboten: Hier werden beide Institutionen vorgestellt sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten der teilnehmenden Länder Deutschland und Mexiko diskutiert. Prof. Dr.-Ing. Jan Schmitt, Centerleitung CIPS im Institut Digital Engineering (IDEE) der FHWS, freut sich auf das neue internationale Lehrformat: „Ich bin sehr gespannt, wie unsere Studierenden mit den mexikanischen virtuell interagieren und die ihnen gestellten Aufgaben gemeinsam lösen. Auch für uns Dozierende wird es eine ganz neue Erfahrung, wenn wir uns zwischen den Kontinenten Vorlesungsmodule teilen und den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Zitat Prof. Dr.-Ing. Jan Schmitt: „Ich bin sehr gespannt, wie unsere Studierenden mit den mexikanischen virtuell interagieren und die ihnen gestellten Aufgaben gemeinsam lösen.“

Das Interesse an einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit mexikanischen Kolleginnen und Kollegen ist groß und fakultätsübergreifend interdisziplinär: So wird beispielsweise von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der FHWS Prof. Dr. Tanja Kleibl im Zuge der Summer School ein integriertes wissenschaftliches Symposium und eine internationale Konferenz in Mexiko anbieten, mit dem Thema „Defending lives at the border: Civil Societies support to strengthen migrants and refugees protagonism and their right to have rights“.

Partnerhochschulen in Lateinamerika

Die FHWS pflegt mit drei lateinamerikanischen Partner-hochschulen einen kontinuierlichen Austausch von Studierenden, Dozierenden, Professorinnen und Professoren sowie Mitarbeitenden. Zu ihnen zählen die

  • Universidad Iberoamericana Puebla (Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik, Maschinenbau sowie Informatik und Wirtschaftsinformatik)
  • Tecnológico de Monterrey (an mehreren Standorten, auch Double Degree-Abschlüsse möglich) (Fakultäten Elektrotechnik, Maschinenbau, Informatik und Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen)
  • Benemérita Universidad Autónoma de Puebla (Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften)