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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Susanne Pfister: Schon 77 Semester

Seit 1983 ist die Dekanatsmitarbeiterin für die Anliegen der Studierenden engagiert

 © Sabrina Haas

Freude an ihren Aufgaben und ein Herz für Studierende: Als Dekanatsmitarbeiterin der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen kümmert sich Susanne Pfister um die Anliegen der Studierenden, koordiniert Veranstaltungen und den Aufenthalt von Gastdozierenden. Über Herausforderungen, Engagement und Familienleben.

Sie ist Schweinfurterin durch und durch: Susanne Pfister ist in Schweinfurt geboren und aufgewachsen, hat ihre Ausbildung in Schweinfurt absolviert, und arbeitet seit nunmehr 24 Jahren an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen (FWI) der FHWS in Schweinfurt. Ein „Aborigine“ sei sie, sagt die 60-Jährige. Seit 1983 arbeitet sie bereits für die Hochschule Würzburg-Schweinfurt, zunächst im Prüfungsamt, nachdem sie ihre Berufsausbildung – damals noch zum Bürokaufmann – im Familienbetrieb Herold erlernt und anschließend rund zwei Jahre bei SKF in Schweinfurt gearbeitet hatte.

Zitat von Prof. Dr. Rudolf Dögl: „Wenn jemand, wie Frau Pfister, ein Herz für die Studierenden und deren Anliegen hat, dann weiß sie auch, was gefragt wird. Dafür hat sie ein Gespür.“

Ob im Prüfungsamt oder im Dekanat, überall war und ist der persönliche Kontakt Pfisters zu den Studierenden sehr eng. „Sie ist jemand, die sich sehr intensiv um die individuellen Belange der Studenten kümmert“, weiß auch der frühere Vizepräsident der FHWS, Prof. Dr. Rudolf Dögl, der jahrelang mit ihr zusammengearbeitet hat. Sie organisiert dafür bestimmte Zeiten, in welchen die Studierenden zu ihr kommen können und ihre volle Aufmerksamkeit haben. Und: „Wenn jemand, wie Frau Pfister, ein Herz für die Studierenden und deren Anliegen hat, dann weiß sie auch was gefragt wird, dafür hat sie ein Gespür“, so Dögl.

Normalerweise beantwortet Susanne Pfister anfallende Fragen persönlich an der Theke, in Zeiten der Covid-19-Pandemie gibt es keinen Parteiverkehr, Fragen werden in E-Mails beantwortet: „Ich bedauere das zutiefst, ich vermisse den Kontakt zu den Studierenden – ich denke auch, dass die Studierenden den Kontakt bräuchten. Aber es ist so wie es ist, man muss sich diesem Virus beugen“, sagt die 60-Jährige nachdenklich.

Neue Dekanatsmitarbeiterin gesucht

Als 1996 die Disziplin Wirtschaftsingenieurwesen als selbstständige Einheit aus dem Fach Maschinenbau herausgelöst wurde, wurde Susanne Pfister gefragt, ob sie das Dekanat übernehmen wolle. Sie wollte. „Nicht jeden Tag bekommt man die Chance innerhalb einer geschlossenen Einheit was völlig Neues zu machen. Und das war was, was mich herausgefordert hat und das war schön“, erinnert sich Pfister während sie sich durch ihre kurzen Haare fährt. Doch nicht nur die Herausforderung an sich, sondern auch das Miteinander im Kollegium haben sie überzeugt: „Wenn man sich wohlfühlt, dann bleibt man auch.“ Ihr Einstieg ins Dekanat sei dabei auch der Einstieg ins Digitale gewesen, erzählt sie. „Früher gab es für jeden Studierenden eine Karteikarte, Notenblätter wurden manuell geführt, der Studienverlauf wurde manuell festgehalten.“

Zitat von Susanne Pfister

Als Prof. Dr. Rudolf Dögl im Jahr 2005 zum Dekan der FWI ernannt wurde, war die Zusammenarbeit mit Susanne Pfister noch enger – von da an war sie seine rechte Hand. Doch bei vielen entstand ein anderes Bild: Pfister als Dekanin, Dögl als ihre rechte Hand. Denn: „Wenn jemand schon sehr viele Jahre im Geschäft ist, dann kennt er alles, aus dem organisatorischen Bereich, weiß bei juristischen Belangen, die in der Studienprüfungsordnung geregelt sind, wo die hauptsächlichen Fragen der Studenten liegen“, so Dögl.

„Organisationsintelligenz“ ist eine der hervorstechendsten Eigenschaft, welche der ehemalige Dekan der Dekanatsmitarbeiterin zuschreibt. „Mit dem entsprechenden Feingefühl, was Frau Pfister an den Tag gelegt hat, hat sie alles organisatorisch optimiert.“ Ein Beispiel: „Sie hat die Termine so eingetragen, dass man zwischendurch auch schnaufen konnte. Sie hat dafür gesorgt, dass ich Zeit hatte Mittag zu essen.“ Und auch sie selbst sagt: „Ich organisiere gerne, das ist mein Steckenpferd.“ Auch die Wandkalender bei ihr im Büro, ein geordneter Ablagestapel und zwei parallel stehende Zimmerpflanzen auf dem Regal unterstreichen dieses Bild.

Ein Olympia-Sieger zum Anfassen

Im privaten Bereich reißt ihr Organisationstalent nicht ab. Die Mutter von mittlerweile zwei erwachsenen Kindern, war von Kindergarten, über Schule bis hin zum Sportverein organisatorisch tätig. Pfister, die mit ihrem Mann selbst 20 Jahre lang Hockey gespielt hat, war in dieser Zeit auch als Jugendleiterin im Jugendbereich des Hockey-Clubs Schweinfurt im Einsatz: „Zeltlager, Weihnachtsfeiern, den Kinder-Spielbetrieb, Meisterschaften und Turniere habe ich organisiert“, erzählt sie stolz. Zu einem Zeltlager im Juli 2009 hat sie Max Müller, Olympia-Sieger im Hockey, eingeladen, der dann mit den Kindern trainiert hat. „Da merkt man, dass sie für den Sport und die Mädels, die ihr ans Herz gewachsen sind, lebt“, weiß auch Prof. Dr. Dögl, der sie seit fast 30 Jahren kennt.

Heute fehlt es ihr ein wenig, doch ihr Knie mache nicht mehr mit. Für sie ist das aber noch lange kein Grund, auf Bewegung zu verzichten. „Als die Kinder dann in der Schule waren, habe ich mein Auto abgemeldet und bin aufs Fahrrad umgestiegen.“ Der Einkauf auf dem Markt und die tägliche Strecke zur Arbeit werden mit dem Rad erledigt – auch im Winter: „Es gibt ja nur schlechte Kleidung und wenn man einmal seinen inneren Schweinehund überwunden hat, dann geht das“, sagt sie lachend. Zusätzlich zum Fahrradfahren geht sie gerne wandern – mal mit einer Freundin und Walkingstöcken durch den Wald, mal mit ihrem Mann im Elbsandsteingebirge, den Alpen oder im Schwarzwald. „Solange ich Fahrrad fahren und wandern gehen kann, bin ich sehr zufrieden.“

Organisationsintelligenz und Engagement

Pfister als bekannt engagierter, organisationstalentierter Mensch, wie Prof. Dr. Rudolf Dögl sie beschreibt, hat sich im Rahmen der früheren FHWS-Veranstaltung „SchülerCampus“ auch in ihrer Freizeit für die Hochschule engagiert, indem sie Informationsbroschüren beispielweise vor Schulen und im privaten Umfeld verteilt hat. Aber nicht nur das Anwerben hat Pfister übernommen, sondern sie hat auch mehrere Jahre das Konzept mitentwickelt, Feedback-Aktionen gestartet und die Verpflegung organisiert. Der ehemalige Dekan fasst ihre Arbeit zusammen: „Das sind echte Engagements. Und nicht blinder Einsatz, sondern all das ist auch mit Organisationstalent und -intelligenz verbunden.“

Susanne Pfister auf der Veranstaltung SchülerCampus
Susanne Pfister und FHWS-Studienberater Elmar Kemmer bei einer Veranstaltung im Rahmen des SchülerCampus (© FHWS-Archiv/Katja Bolza-Schünemann)
Schülerinnen und Schüler auf der Veranstaltung SchülerCampus
SchülerCampus in Schweinfurt im Jahr 2011 (Quelle: FHWS Archiv)

Neben den sportlichen und organisatorischen Aktivitäten und der Zeit mit Kindern und Enkelkindern hat sie vor allem im Sommer eine Menge zu tun: „Ich habe einen großen Garten, den ich gerne bewirtschafte, das ist auch eine Art von meditativem Gärtnern. Ich koche gerne, vor allem mit den Sachen, die der Garten hergibt, beispielsweise Marmelade.“ Wie sie privat fürsorglich ist, so ist sie es auch im Beruf: „Sie hat uns immer irgendwie verwöhnt, zum Beispiel mit selbstgemachter Marmelade, liebevoll verpackt. Sachen, die dir zeigen, dass es ihr auf der Arbeit gefällt“, erinnert sich Dögl.

Zitat von Susanne Pfister: „Ich bin seit immerhin 77 Semestern an der Hochschule und wurde noch nicht exmatrikuliert.“

„Es macht immer noch großen Spaß und ich fühl mich nach wie vor wohl, auch wenn es jetzt schon ein bisschen in Richtung Ende geht“, betont sie und zählt nochmal nach: „Ich bin seit immerhin 77 Semestern an der Hochschule und wurde noch nicht exmatrikuliert. Irgendwann melde ich mich dann selber ab.“ 

Auf eine schöne Geschichte in Verbindung mit ihrer Arbeit an der Hochschule möchte sie sich nicht festlegen, denn dafür gäbe es einfach zu viele. Aber: „Wenn man mit einem guten Gefühl heimgeht, und das zum größten Teil über die Jahre hinweg, dann ist das eigentlich die schönste Geschichte“, sagt sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

Portrait Marlen Schubert

Ein Artikel von 
Marlen Schubert