×
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Miriam Knorr-Kerler: Engagiert und bescheiden

Ein Portrait der Präsidialbüro-Mitarbeiterin Miriam Knorr-Kerler

 © Miriam Knorr-Kerler

Im November 2021 feierte Miriam Knorr-Kerler ihr 26-jähriges Dienstjubiläum an der FHWS. An erster Stelle steht für sie der Faktor Mensch. Als Mitarbeiterin im Präsidialbüro nimmt sie Herausforderungen gelassen und weiß, wieso Öffnungszeiten nicht in Stein gemeißelt sind.

Am Arbeitsplatz von Miriam Knorr-Kerler ist es selten ruhig. Entweder klingeln die Telefone im Präsidialbüro, Studierende stehen mit einem Problem vor der Tür oder Kolleginnen und Kollegen müssen eine dringende Frage klären. Zumindest wäre das so, wären selbige nicht gerade im Homeoffice. Doch egal wie hektisch die Situation ist, jedem wird geholfen – darum kümmert sich Knorr-Kerler auch in jenen Fällen, in denen das Problem eigentlich nicht in ihren Aufgabenbereich fällt. „Nach Schema F arbeiten funktioniert an der Hochschule nicht“, kann sie aus Erfahrung berichten. „Am Ende machen die Menschen doch die FHWS aus und dann kann ich niemanden wegschicken, nur weil wir gerade keine Zeit haben“, erklärt sie.

Zitat von Miriam Knorr-Kerler: „Am Ende machen die Menschen doch die FHWS aus und dann kann ich niemanden wegschicken.“
Portraitbild Miriam Knorr-Kerler
Miriam Knorr-Kerler ist seit 1995 an der FHWS tätig (© Miriam Knorr-Kerler)

Seit 1995 arbeitet sie an der FHWS. Damals war sie 20 Jahre alt und hatte ihre Lehre als Rechtsanwaltsgehilfin gerade abgeschlossen. Die Ausbildung war kein Zuckerschlecken. „Die Rechtsanwälte sind streng, man muss sehr flexibel sein und die Bezahlung ist leider auch nicht gut.“ Eine harte Lehre helfe aber auch dabei, neue Aufgaben anzunehmen. Und genau das hat Knorr-Kerler nach bestandener Prüfung gemacht und ist an die Hochschule in das Büro des damaligen Kanzlers Dr. Jürgen Herzog gewechselt. Eigentlich war Knorr-Kerler nur drei Jahre als Mutterschaftsvertretung eingestellt, sie blieb dem Kanzler aber dann bis zu dessen Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2007 treu. „Der Präsident Prof. Dr. Heribert Weber wollte mich ja früher schon in das Präsidialbüro holen, aber den Dr. Herzog konnte ich dann doch nicht allein lassen“. Von 2007 bis 2012 stand sie dann Prof. Dr. Weber zur Seite und seit 2012 dem jetzigen Präsidenten Prof. Dr. Robert Grebner.

Mit der Familie kam das Engagement

Noch länger als mit der FHWS, nämlich seit 28 Jahren, ist Knorr-Kerler mit ihrem Mann zusammen. Der „Kerler“ kam aber erst 2018 zur „Knorr“. Die gemeinsame Tochter wurde 2007 geboren. Und mit der Familiengründung begann auch ihr gesellschaftliches Engagement in Unterpleichfeld, wo die Familie seit 1995 lebt. „Wer nicht früh genug nein sagt, bekommt ein Amt“, schmunzelt Knorr-Kerler. Erst im Elternbeirat, dann wurde sie für den Pfarrgemeinderat vorgeschlagen und gewählt und heute ist sie auch im Familienbeirat der Gemeinde aktiv. „Wenn ich mich mit etwas identifiziere, ist das Engagement eigentlich selbstverständlich“, sagt sie bescheiden. So wurde sie auch Betreuerin der Roten Garde – jener Faschingsgarde, in der ihre Tochter tanzt. Und trotzdem bezeichnet sich Knorr-Kerler selbst als „eher bequem“.

Zitat von Miriam Knorr-Kerler: „Wenn ich mich mit etwas identifiziere, ist das Engagement eigentlich selbstverständlich“.

Ihr engster Kollege Roland Weigand, der ebenfalls im Präsidialbüro arbeitet, sieht das ganz anders: „Also das mit der Bequemlichkeit kann ich nicht bestätigen.“ Sie schaffe es sogar, unnötige Arbeiten zu vermeiden, weil sie anstehende Probleme immer hinterfragt und oft eine effektivere Lösung anbietet. Knorr-Kerler sei eben keine „Zeitabsitzerin“, vielmehr habe sie „wirklich Interesse an ihrer Arbeit und den Menschen in ihrem Umfeld“, erklärt Weigand. 

Entspannung in Italien – und beim Yoga

In bald 26 Jahren an der FHWS hat Knorr-Kerler einige Veränderungen im Hochschulalltag wahrgenommen. „Früher war die Fluktuation bei den Kollegen geringer, da hat man noch jeden gekannt“, sagt sie etwas wehmütig. Und auch die Studierenden haben sich verändert. Mit G8 waren vermehrt Minderjährige eingeschrieben. Die Flasche Bier ist dann aus der Erstitüte gewichen und Knorr-Kerler musste Probleme plötzlich mit den Eltern der Studierenden klären. Auch ist es heute schwieriger Studierende für die Hochschulwahlen zu mobilisieren, sowohl bei den Kandidierenden als auch bei den Wählenden. „Die Zeiten der Langzeitstudierenden, die für uns Ansprechpartner im Konvent oder in Fachschaften waren, sind vorbei“, stellt sie fest. Besonders freut sie sich deshalb, wenn Studierende der FHWS über die Studienzeit hinaus erhalten bleiben: „Es gibt einige Studis, die sich zum Beispiel im Hochschulkonvent engagiert haben und dann zu Kollegen wurden.“

Neben dem Engagement an der FHWS und in Unterpleichfeld spielt auch Italien eine wichtige Rolle in Knorr-Kerlers Leben. Das Land hat es ihr und ihrer Familie nach unzähligen Urlauben angetan. Die Stammziele sind der Ledrosee, wo sie jedes Jahr Freunde besuchen, die Emilia-Romagna südlich von Venedig und Verona. „In Verona besuchen wir immer eine ehemalige Austauschschülerin, die bei uns gelebt hat.“ Zur Zeit des Schüleraustauschs lebte Knorr-Kerler noch bei ihren Eltern in Höchberg, wo sie erst auf die Grundschule und dann auf die Realschule ging. In ihrer Jugend hat Knorr-Kerler auch Handball in Höchberg gespielt, bis das Knie nicht mehr mitgemacht hat. „Seitdem sind Hallensportarten ein rotes Tuch für mich“, erzählt sie lachend. Heute setzt sie für den sportlichen Ausgleich auf Yoga, dabei verletze man sich seltener und es helfe, wenn der Rücken zwicke.

Der Wein bleibt besser in Italien

Neben den abwechslungsreichen Landschaften, zwischen Bergen und Meer, schätzt Knorr-Kerler an Italien auch die einfachen, aber guten Gerichte. Nudeln mit Butter und Salbei oder echte Carbonara, natürlich ohne Sahne und mit gutem Parmesan, stehen dabei hoch im Kurs. „Nach zehn Tagen Urlaub darf es dann aber auch mal wieder ein Schnitzel mit Pommes sein“, sagt sie schmunzelnd. Von mitgebrachten Weinen aus dem Süden hält Knorr-Kerler wenig: „Zu Hause schmeckt der dann einfach nicht mehr so gut.“

Miriam Knorr-Kerler in Italien
Mit ihrer Familie zieht es Miriam Knorr-Kerler oft nach Italien, wie hier in das Städtchen Comacchio in der Emilia-Romagna (©Miriam Knorr-Kerler)

Wenn sich die pandemische Situation entspannt hat und sie eine Aufsichtsperson für ihre Katze finden, will sich die Familie noch einen großen Wunsch erfüllen und nach London fliegen. Geplant ist der Ausflug schon seit Langem, inklusive Madame Tussauds und Harry Potter Studiotour. Drei Mal haben sie den Flug schon gebucht, drei Mal wurde er abgesagt. Aktuell funktioniert die Urlaubsplanung eben nicht nach Schema F, aber das kenne Knorr-Kerler ja aus dem Büro. „Man weiß morgens einfach nicht, wie der Tag laufen wird. So wird es auch nie langweilig“, sagt sie, während das Telefon schon wieder klingelt. Beim Abheben wechselt sie vom gemütlichen Plauderton in eine professionelle Freundlichkeit, um das nächste Anliegen zu klären. 

Portrait Stefan Guggenberger

Ein Artikel von 
Stefan Guggenberger