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Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner: Leben nach dem „Gelbe-Ampel-Prinzip“

Die Herausforderungen angehen

 © Stefan Bausewein

Präsident zu sein, ist nicht immer leicht. Doch Prof. Dr. Robert Grebner lässt sich als Präsident der FHWS davon nichts anmerken. Druck kennt er nicht und Herausforderungen stellen für ihn keine Hindernisse dar. Ein Einblick in sein Leben.

Veröffentlicht im März 2022

Verschränkte Hände auf dem Tisch, ein freundlicher und aufmerksamer Blick: Obwohl der Präsident der FHWS, Prof. Dr. Robert Grebner, von einem Termin zum nächsten eilt, lebt er immer im Moment. Egal in welchem Meeting, er ist stets voll präsent – und das bei einer Arbeitswoche von bis zu 70 Stunden. „Präsident zu sein ist eine sehr anspruchsvolle und keineswegs gewöhnliche Arbeit. Bisher gab es noch keinen Tag, an dem ich nicht Präsident sein wollte“, sagt Grebner selbstbewusst und seine eisblauen Augen blitzen verschmitzt auf. „Das ist außerhalb meines Denkraums. Wenn ich etwas mache, dann mach ich’s. Und da ich jetzt der Präsident bin, wird das auch gemacht.“

Zitat von Präsident Prof. Dr. Robert Grebner: „Bisher gab es noch keinen Tag, an dem ich nicht Präsident sein wollte.“

Der Werdegang eines Präsidenten

Doch Präsident der FHWS werden? Das war nicht geplant. Vielmehr erhielt Grebner Zuspruch von Kolleginnen und Kollegen, sich auf dieses verantwortungsvolle Amt zu bewerben. „Ich bin jemand, der schlecht nein sagen kann. Ich lasse mich da immer irgendwie verpflichten“, erzählt Grebner lachend. Der 55-Jährige ist jemand, der Menschen in seinen Bann ziehen kann. „Wenn er nicht mehr Präsident wäre, würde ich auch keine Vizepräsidentin mehr sein wollen“, schmunzelt Prof. Dr. Gabriele Saueressig, Vizepräsidentin der FHWS. Saueressig und Grebner kennen sich schon seit vielen Jahren. Ursprünglich promovierten sie zusammen in Nürnberg und trafen sich dann an der FHWS wieder. Saueressig beschreibt ihre Beziehung zu Grebner als sehr kollegial und partnerschaftlich. Grebner sei zudem ein sehr innovativer und begeisterungsfähiger Kopf. Nicht selten denke er sich aus dem Nichts über Nacht Ideen aus, welche dabei immer wissenschaftlich fundiert und gut durchdacht seien.

Prof. Dr. Robert Grebner mit Professor Dr. Ulrich Walwei
Prof. Dr. Robert Grebner mit Prof. Dr. Ulrich Walwei beim "1st International Roboticist Forum" 2019 (© FHWS/Meyer)

Gebürtig kommt Grebner aus Gerolzhofen. Er wuchs in dem kleinen Ort im Steigerwald auf und machte in Wiesentheid sein Abitur. Als er mit 17 Jahren an seiner Schule zum ersten Mal mit einem Computer arbeitete, war für Grebner klar: Er wollte Informatik studieren und herausfinden, wie so ein Computer funktioniert. Nach dem Pflichtjahr bei der Bundeswehr studierte er in Erlangen, in Nürnberg promovierte er dann schließlich im Bereich der intelligenten Softwareagenten. Danach ging es für ihn erst einmal in die freie Wirtschaft. Aber nach ein paar Jahren merkte er, dass ihm die Wissenschaft doch mehr am Herzen liegt, als zunächst gedacht – und so kam es, dass er 2002 als Professor für Informationsmanagement, Datenbanken und Programmierung an der FHWS anfing.

Nach nur vier Jahren wurde er Dekan der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik und nach weiteren zwei Jahren schließlich Leiter des IT Service Centers (ITSC). „Als Informatiker sieht man immer, wie etwas sein könnte, und zu diesem Zeitpunkt gab es einiges an der FHWS zu verbessern. Ich nahm daher den Posten des ITSC-Leiters an und war von da an vier Jahre dafür zuständig, die Fusion und die Integration der Standorte Würzburg und Schweinfurt, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Dienste zu vollziehen“, erklärt der Präsident mit Begeisterung in seiner Stimme. Wenn er eines an seiner aktuellen Position vermisse, dann sei es die wissenschaftliche Arbeit in seinem Forschungsgebiet der künstlichen Intelligenz.

Ein Präsident mit vielen Facetten

Doch FHWS-Präsident Grebner stellt sich jeder Herausforderung. Wenn es nach ihm gehe, müssten sie so schnell wie nur eben möglich gelöst werden. Jede nicht gelöste Herausforderung blockiere den Verlauf im System unnötig. „Ich erwähne an dieser Stelle gerne mein ‚Gelbe-Ampel-Prinzip‘: Es gibt Menschen, die fahren bei gelb nicht über die Ampel und treten auf die Bremse. Ich hingegen fahre bei gelb gerne noch über die Ampel, denn wenn ich bremse, potenziert sich die Verzögerung. So ist es auch mit Herausforderungen. Wenn man sie nicht schnell angeht, potenzieren sie sich“, erläutert Grebner. Ein gemäßigtes Tempo an der Hochschule hat Vizepräsidentin Prof. Dr. Saueressig im Blick: „Manchmal ist er etwas zu tatkräftig. Damit jedoch alle mit ihm mitkommen, bremse ich ihn dann manchmal doch ein klein wenig ab.“

Schließlich braucht auch ein Präsident Unterstützung. Denn Präsident der FHWS zu sein, bedeutet viel Verantwortung. Grebner muss die Hochschule nach außen repräsentieren, Strategien entwickeln und die Organisationsverantwortung tragen. Dazu benötigt es Mitstreiter wie die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten, die Dekaninnen und Dekane, die Fakultäten und viele weitere Personen aus den Gremien der Hochschule. „Als Präsident brauche ich sie, um mich abzustimmen. Letztendlich müssen meine Ideen, in welchen ich auch stets Ideen der anderen mit einbinde, auf Umsetzbarkeit verifiziert werden“, erklärt Grebner. Besonders wichtig seien ihm dabei enge Beziehungen zu den Menschen, mit denen er zusammenarbeitet. Und auch bei der Zusammenarbeit mit einem Präsidenten gehöre manchmal ein bisschen Quatsch und Witz dazu. „Manchmal gehen wir in der Pause einen Döner essen oder trinken nach dem Feierabend ein Bier oder einen Cocktail. Mit ihm kann man immer gut zusammen lachen“, erzählt Saueressig. „Sei es eine Übernachtung im Kuhstall in Indien oder ein spontaner Sprung in den Main: Herr Grebner ist immer mit von der Partie.“

FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner und Vizepräsidentin Prof. Dr. Saueressig
FHWS-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner und Vizepräsidentin Prof. Dr. Saueressig. (© Natalia Luzenko)

Präsident zu sein bedeutet jedoch auch, Kompromisse mit seiner Freizeit und seiner Familie einzugehen. „Bei einer vollen Arbeitswoche ist klar, dass die Familie mit weniger Zeit auskommen muss. Wichtig ist, dass das mit der Familie so vereinbart ist“, berichtet Grebner. „Meine Frau unterstützt mich in dem Sinne, dass sie unsere Tochter großzieht. Daher verbringe ich, wenn ich frei habe, auch die Zeit bei meiner Familie.“ Für Hobbys bleibt daher nur wenig Raum. Doch wenn Grebner etwas Zeit freischaufeln kann, dann schwinge er sich gerne mal auf ein Zweirad, sei es Motorrad oder Mountainbike. Allerdings ist Grebner nicht nur sportlich, hinzu kommt noch seine handwerkliche Leidenschaft. „Ich baue gerne Dinge aus Holz und Beton. Das bietet mir einen Rückzugsraum“, verrät er.

Zitat von Vizepräsidentin Prof. Dr. Gabriele Saueressig: „Robert Grebner hat als unser Präsident einiges dazu beigetragen, dass die Hochschule jetzt da steht, wo sie steht!“

Grebner als der ‚Barack Obama der FHWS‘

Präsident Prof. Dr. Grebner hat viele Facetten. Und fragt man ihn danach, ob er bei seiner vollen Woche auch einmal Druck verspürt, zuckt er nur mit den Schultern. Druck kenne er nicht – was auch eine Voraussetzung sei, wenn man seine Position innehabe. Dass Grebner die Dinge immer sehr ruhig und bedacht angeht, scheint auch sein Umfeld zu merken. „Wenn ich an Herrn Grebner denke, muss ich manchmal an Barack Obama denken. Obama war ein wirklich lockerer und lässiger Präsident, denn er wirkte trotz seiner großen Verantwortung als mächtigster Mann der Welt nie wirklich gestresst. Und genau so ist das auch bei unserem Präsidenten“, sagt Saueressig lachend. „Nur den Haarwuchs, den hat er von Mahatma Ghandi. Aber sonst ist Herr Grebner für mich der Barack Obama der FHWS.“

Die nächste Herausforderung, die der Präsident angehen wird, ist das Hochschulinnovationsgesetz. Die Vizepräsidentin ist sich sicher, dass Grebner auch dabei wieder Ideen aus dem Nichts schöpfen kann: „Robert Grebner hat als unser Präsident einiges dazu beigetragen, dass die Hochschule jetzt da steht, wo sie steht!“

Ein Artikel von 
Antonia Röper